Cruyff macht den starken Mann

Johan Cruyff war ein ganz großer Fußballer und ein großer Trainer. Er hat jene Spielweise geprägt, mit der die Holländer in den 70er Jahren betörten und Barcelona in diesem Jahrhundert den Globus verzaubert. Das sichert ihm einen Platz in den Geschichtsbüchern.

Einen Alleinvertretungsanspruch sichert es ihm nicht. Trotzdem ist Cruyff seit vielen Jahren der Ansicht, immer und überall die gültige Wahrheit des Fußballs zu vertreten. Damit hat er die Nerven der Menschen in seiner Wahlheimat Katalonien und in seiner eigentlichen Heimat Holland stets gern strapaziert. Und es gibt unterdessen doch einige Zeitgenossen, die zumindest zarten Widerspruch zu Cruyffs Theorien wagen.

So etwas aber duldet "König Johan" nicht. Diskussionen mit dem Fußball-Idol der Niederlande enden häufig wie das jüngste Treffen des Ajax-Vorstands mit seinem ehemaligen Mittelfeldspieler: in Rücktritten und in lautstarken Zerwürfnissen.

Das letzte Wort behält auf jeden Fall Johan Cruyff. Entweder als beledigte Leberwurst, die sich schnell wieder ins private Schneckenhaus zurückzieht, oder als der starke Mann. Diesmal sieht es nach der Variante "starker Mann" aus.

(RP)
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