Giro: Ausstieg von Jens Heppner Cipollini gewinnt erneut Etappe

Brescia (rpo). Mario Cipollini hat die 18. Etappe des Giro d'Italia gewonnen und Telekom-Oldie Jens Heppner zwei Tage vor dem Finale in Mailand aufgrund von Sturzverletzungen aufgegeben.

Den Tagessieg auf dem Abschnitt über 143 Kilometer von Rovereto nach Brescia und den insgesamt fünften Erfolg bei der diesjährigen Austragung sicherte sich der Italiener im Schlussspurt vor vor seinem Landsmann Alessandro Petacchi.

Das am Vortag eroberte Rosa Trikot des Spitzenreiters im Gesamtklassement verteidigte der Italiener Paolo Savoldelli bei der Fahrt in seine lombardische Heimat erfolgreich.Für den geschundenen Telekom-Oldie Jens Heppner sind die "Rosa Zeiten" beim 85. Giro d'Italia endgültig vorbei. Zwei Tage nach dem Verlust des Rosa Trikots musste der 37-jährige Thüringer wegen schmerzhafter Sturz-Blessuren aufgeben und dabei auch den Strapazen der vergangenen beiden Wochen Respekt zollen.

"Der Ausstieg tut mit leid. Das war heute traurig", sagte Heppner, der den fünften diesjährigen Tagessieg von Mario Cipollini (Italien) auf der 18. Etappe und die erfolgreiche Fahrt von Paolo Savoldelli (Italien) an der Spitze des Gesamtklassements zwei Tage vor dem Finale in Mailand als "Patient" erlebte. Die Folgen eines schweren Sturzes vom Mittwoch am Passo Pordoi in den Dolomiten sorgten für das "Aus".

"Ich habe auch am Pordoi-Pass alles versucht. Eigentlich habe ich jeden Tag mit Matthias Kessler einen Plan gemacht und geschaut, was drin war. Ich glaube, die Tage in Rosa waren eine gute Werbung. Dafür habe ich Anerkennung bekommen. Viele Menschen haben mir gratuliert und all die schönen Tage im Rosa Triot gegönnt", sagte Heppner.

Den Ausstieg bekam "Heppe" von der Teamleitung verordnet. "Jens hatte am Morgen Fieber aufgrund seiner schweren Schürfwunden vom Mittwoch. Wir haben den Teamarzt konsultiert und waren uns schließlich einig, dass es keinen Zweck mehr hat, den Giro fortzusetzen. Es war einfach vernünftig, Jens aus dem Rennen zu nehmen", sagte Telekom-Sportdirektor Rudy Pevenage.

Das "Maglia Rosa" hatte Heppner auf der sechsten Etappe geholt und anschließend zehn Tage getragen, womit der frühere deutsche Meister Giro-Geschichte schrieb. "Das war eine große Leistung. Ich ziehe den Hut vor Jens und der ganzen Mannschaft. Der Name unseres Teams war elf Tage im Gespräch. Vor dem Giro hätte ich an so etwas nicht zu denken gewagt", würdigte Pevenage die Leistung von Heppner.

Der letzte DDR-Meister war in der 93-jährigen Geschichte erst der dritte Deutsche im Rosa Trikot und dabei der erfolgreichste. Fünf Tage fuhr der Berliner Hermann Buse vor exakt 70 Jahren an der Spitze des Gesamtwertung, einen Tag trug Gregor Braun aus Neustadt 1981 Rosa.

Am Freitag hätte Heppner ohne seine Blessuren wohl problemlos das Ziel erreicht. Auf dem Abschnitt über 143 Kilometer von Rovereto nach Brescia erholten sich die Giro-Fahrer bei sommerlichen Temperaturen von den kraftraubenden Dolomiten-Klettertouren der vergangenen beiden Tagen. Ganze 27 Kilometer schaffte die Giro-Karawane in der ersten Stunde des Rennens.

Am Schluss waren erwartungsgemäß wieder die Sprinter gefragt. Dabei machte Cipollini seinen insgesamt 39. Giro-Tagessieg nach 4: 12:44 Stunden vor seinem Landsmann Alessandro Petacchi und Rene Haselbacher aus Österreich perfekt, als bester Deutscher belegte Telekom-Profi Matthias Kessler den 16. Platz. Savoldelli reichte ein Platz im Hauptfeld, um das am Vortag von Cadel Evans (Australien) eroberte Rosa Trikot bei der Fahrt in seine lombardische Heimat erfolgreich zu verteidigen.

Der "Falke von Clusone" hat gute Aussichten auf den Gesamtsieg. Zum vorentscheidenden Einzelzeitfahren über 42,9 Kilometer von Cambiago nach Monticello Brianza tritt der Giro-Zweite von 1999 mit 55 Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann Pietro Caucchioli an.

Gefährlicher dürfte allerdings der drittplatzierte Tyler Hamilton sein. Der US-Profi, der das Zeitfahren am vergangenen Wochenende in Numana gewonnen hatte und dabei 1:35 Minuten schneller als Savoldelli war, beginnt den Kampf gegen die Uhr mit 1: 28 Minuten Rückstand auf den Italiener.

Radsport in Zahlen

18. Etappe über 143 km von Rovereto nach Brescia:

1. Mario Cipollini 4:12:44 Stunden, 2. Alessandro Petacchi (beide Italien), 3. Rene Haselbacher (Österreich/Gerolsteiner), 4. Lars Michaelsen (Dänemark/Coast), 5. Massimo Strazzer, 6. Mariano Piccoli, 7. Fabio Sacchi (alle Italien), 8. Aart Vierhouten (Niederlande), 9. Mauro Gerosa, 10. Biagio Conte (beide Italien), ... 16. Matthias Kessler (Nürnberg) alle gleiche Zeit.

Aufgegeben:

Jens Heppner (B-Kelmis/Gera/Telekom), Fabrizio Guidi (Italien/Coast)

Gesamtwertung:

1. Paolo Savoldelli 84:49:55 Stunden, 2. Pietro Caucchioli (beide Italien) 0:55 Minuten zurück, 3. Tyler Hamilton (USA) 1:28, 4. Juan Manuel Garate (Spanien) 1:39, 5. Pawel Tonkow (Russland) 3:08, 6. Fernando Escartin (Spanien/Coast) 3:19, 7. Georg Totschnig (Österreich/Gerolsteiner) 5:32, 8. Rik Verbrugghe (Belgien) 7:54, 9. Aitor Gonzalez Jimenez (Spanien) 8:12, 10. Dario Frigo (Italien) 9:41

(RPO Archiv)
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