Ski alpin: Armin Bittner verstärkt den Trainerstab der Damen Chefcoach Maier: Auf die Mütze klopfen, wenn es der Sache dient

München (sid). Am Montag stritt er sich wieder mal heftig mit Cheftrainer Wolfgang Maier, am Donnerstag bohrte er für seinen "Intimfeind" bei Trainingsfahrten in Österreich die Torstangen in den Schnee: Armin Bittner, einst Slalomläufer der Weltklasse und zuletzt als Experte bei Ski-Übertragungen des ZDF strenger Beobachter der Weltcup-Rennen, will nicht nur lästern, sondern handeln. Zunächst bis Saisonende arbeitet er unter Maier im Slalom- und Riesenslalom-Team der deutschen Ski-Damen mit.

"Am Montag haben wir uns wieder mal so richtig gestritten. Er hat mir gewisse Dinge vorgeworfen, ich habe versucht, ihm meine Sicht der Dinge darzustellen", berichtet Maier. Nach zwei Stunden rief Bittner plötzlich zurück, bot seine Mitarbeit an. "Er wollte nicht nur reden, sondern auch was tun", sagt DSV-Alpinchef Walter Vogel. Einer "Aussprache unter Männern" (Maier) folgte die Übereinkunft zur Zusammenarbeit. Maier: "Ich laufe doch nicht vor den Leuten davon, die sich anbieten, uns zu helfen".

Und Bittner muss keine Sorge haben, dass er sich Maier und dessen Vorstellungen bedingungslos unterwerfen muss. "Es ist natürlich schon komisch, dass jetzt Leute zusammen arbeiten, die sich sonst immer bekämpft haben", gesteht der Chefcoach ein. Es sei aber nicht so, dass sich der eine beim anderen anbiedere. Maier: "Wir haben ausgemacht, dass wir uns weiter richtig auf die Mütze klopfen, wenn es der Sache dient."

Bittner, verheiratet mit der einstigen Rennläuferin Regina Mösenlechner, kümmert sich zunächst bis Saisonende um Läuferinnen aus der zweiten Reihe wie Monika Bergmann (Lam). Am Mittwoch wurde der 35-Jährige dem Team vorgestellt und stieß auf keine Widerstände. "Die Mädchen waren gleich dafür. Ich war überrascht, dass die Leute so aufeinander zugegangen sind", berichtet Maier. Bittner habe "bestimmte Kompetenzen. Er kann die Mädels coachen, beraten, trainieren. Aber er ist nicht der neue Techniktrainer."

Was nicht ist, kann aber noch werden. Maier und Vogel wollen eine Fortsetzung des unverbindlichen Engagements nach den kommenden sechs Wochen nicht auschließen. "Ich kann es mir schon vorstellen, dass Armin danach weitermacht", sagt Maier, will aber seine Suche nach einem Nachfolger für Wolfgang Grassl erstmal nicht einstellen. Auch Vogel, mit dem sich Bittner am Dienstag ebenfalls ausgesprochen hatte, sagt: "Dinge, die gut funktionieren, muss man nicht beenden."

Die derzeitige Zusammenarbeit ist kurios genug. Bittner, zweimaliger WM-Medaillen-Gewinner und Slalom-Weltcupsieger der Jahre 1989 und 1990, hatte den DSV in der Vergangenheit verbal heftig attackiert und dabei zugleich immer betont, eine Mitarbeit im Verband könne er sich nur an verantwortlicher Stelle vorstellen.

(RPO Archiv)
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