Hamburg Chaos beim HSV wird immer schlimmer

Hamburg · Die Unruhe beim Hamburger SV nimmt täglich zu. Nach der 1:5-Pleite gegen Hoffenheim und dem Mallorca-Trip von Dennis Aogo und Tomas Rincon sorgt nun auch noch ein Aufsichtsrat für negative Schlagzeilen.

Ein rangelnder Aufsichtsrat, ein aussortierter Nationalspieler und ein zorniger Vorstandsboss: Die Chaostage beim Hamburger SV gehen munter weiter. Nach der peinlichen 1:5-Klatsche gegen 1899 Hoffenheim und den unpassenden Mallorca-Trips von Dennis Aogo und Tomas Rincon lieferte sich nun auch noch Aufsichtsrat Hans-Ulrich Klüver einen Fauxpas und zwang dem Boulevard die nächste Schlagzeile förmlich auf. "Aufsichtsrat greift HSV-Ordner an", schrieb die "Bild"-Zeitung in großen Lettern, "Aufsichtsrat Klüver legt sich mit Ordner an", titelte die "Hamburger Morgenpost". Die Außendarstellung des ruhmreichen Traditionsklubs spottet derzeit jeder Beschreibung, sportlich läuft es auch mehr als bescheiden.

"Wir müssen unsere Ehre zurückholen", fordert Kapitän Rafael van der Vaart. Auch Carl Jarchow ist besorgt. "Klar ist, dass man sich über die aktuellen Schlagzeilen nicht freut", sagte der HSV-Vorstandsvorsitzende. "Ich wünsche mir, dass wir es mit einem ordentlichen Auftritt am Samstag gegen Hertha BSC wieder in die andere Richtung lenken." Der 58 Jahre alte Politiker ist merklich um Ruhe rund um den Klub bemüht und will den neuesten Vorfall im Volkspark nicht kommentieren. Klüver hatte sich laut Medienberichten eine Rangelei mit einem Parkplatz-Ordner geliefert. "Ich habe den Ordner weder angegriffen noch geschlagen", sagte Klüver bei Sport1, diese Darstellung sei falsch.

Deutlich meinungsfreudiger ist Jarchow in der "Mallorca-Affäre". Nach der desaströsen Leistung gegen Hoffenheim hatte Trainer Thorsten Fink seinen Profis zwei freie Tage eingeräumt – um die eigene Leistung im stillen Kämmerlein zu hinterfragen. Aogo und Rincon nutzten die Zeit für einen Abstecher auf die Balearen-Insel – und zogen sich damit den Zorn des Vereinsbosses zu: "Ich finde es äußerst enttäuschend, weil sie jegliche Sensibilität für die Situation vermissen lassen und zeigen, dass sie nicht verstanden haben, was so eine Niederlage für den Verein bedeutet", sagte Jarchow. "Zwei freie Tage sind nicht dazu gedacht, Party zu machen, sondern dazu, sich Gedanken zu machen. Schlechter geht es nicht."

Insbesondere der zwölfmalige Nationalspieler Aogo wird künftig einen äußerst schweren Stand an der Waterkant haben. Für das Duell bei Hertha BSC reicht es bei Fink nicht einmal mehr zu einem Platz im Kader, und auch Jarchow lässt durchblicken, dass der HSV derzeit nicht mehr auf Aogo setzt. Arbeitsrechtlich könne der Klub zwar nichts unternehmen, aber Folgen werde es sicher haben.

Die Maßnahme von Fink, seiner Mannschaft nach dem desaströsen Auftritt zwei freie Tage zu geben, wird viel diskutiert. Jarchow stellt sich hinter den 45-Jährigen. "Es ist die Entscheidung des Trainers, die ich respektiere und nicht kommentieren werde. In der öffentlichen Beurteilung wird sich das nach dem Spiel in Berlin zeigen."

Das Play-off-Hinspiel in der Champions League zwischen Schalke und Saloniki war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort