Mit einem Etat von knapp zwei Millionen Mark ging der BCJ ins zweite Jahr seiner Erstliga-Zugehörigkeit, das ist der geringste aller Haushalte der 14 Bundesligisten. Zwar strömten bisher immerhin 1.800 Zuschauer im Schnitt zu den Heimspielen, immer wieder muss BCJ-Chef Jens Holtkötter jedoch Geld aus seiner Privatschatulle in den wirtschaftlich maroden Verein stecken. Bei Aufbauspieler Steven Johnson wurde in seiner vom Klub bezahlten Wohnung sogar der Strom wegen unbezahlter Rechnungen gekappt.

Rund 800.000 Mark fehlen dem BCJ in der laufenden Saison an Sponsoreneinnahmen, Hamburg ist der einzige Profiverein ohne Werbung auf der Brust. "Wenn wir in der nächsten Saison keinen Hauptsponsor finden, gehen die Lichter bei uns aus", befürchtet Jens Holtkötter: "Profi-Basketball wird es mit uns in der zweiten Liga Nord nicht geben."

Die Krise in Hamburg hat inzwischen auch die Liga-GmbH BBL auf den Plan gerufen. "Wir wollen den Standort Hamburg behalten. Es kann aber nicht angehen, dass Hamburg keine Sponsoren hat und der Verein seit Monaten die Manager-Tagungen der Liga schwänzt. Außerdem wurde eine Lizenzauflage nicht erfüllt", kritisiert BBL-Generalmanager Otto Reintjes und droht mit Konsequenzen: "Ich habe ein Schreiben an den Lizenz-Ausschuss abgeschickt. Wir werden Hamburg klar machen, dass es so nicht weitergeht."

Sportlich befinden sich die Hanseaten seit dem Rauswurf von US-Spielmacher Duane Woodward am 10. Dezember 2000 im freien Fall. Woodward hatte sich im Training mit einem Mitspieler geprügelt und wurde von Coach Peter Schomers fristlos entlassen. Woodward war bis dahin die Stütze der Hamburger, der New Yorker warf 21 Punkte im Schnitt. Am 1. Dezember stand der BCJ mit 10:10 Punkten noch auf Platz fünf, ohne Woodward wurden die letzten zehn Begegnungen sang- und klanglos verloren. In der größten Not soll er nun aus den USA zurückgeholt und nach Einsätzen bezahlt werden.