Bradl bleibt auf WM-Kurs

Der Motorrad-Pilot belegt in der Moto2-Klasse auf dem Sachsenring hinter Marc Marquez Rang zwei. Noch hat der Deutsche einen Vorsprung von 47 Punkten auf den Spanier, der die letzten drei Rennen gewonnen hat.

Hohenstein-Ernstthal (sid) Stefan Bradl ließ seine Maschine mitten auf der Strecke stehen, rannte durch den Kies bis zu den Tribünen und feierte kräftig mit dem Publikum. Zwar ist dem WM-Spitzenreiter auf dem Sachsenring der erhoffte Heimsieg nicht geglückt, mit seinem zweiten Platz beim Großen Preis von Deutschland konnte der 21-Jährige aber sehr gut leben. "Es war ein großartiges Rennen mit Gänsehaut-Feeling", sagte Bradl nach seinem erneuten Sprung auf das Podium.

In einem spannenden Rennen, in dem Bradl lange Zeit führte, musste er erneut seinem ärgsten Konkurrenten Marc Marquez den Vortritt lassen. Der Spanier hat die letzten drei Rennen gewonnen. Im Gesamtklassement der Moto2-Klasse hat der Deutsche zur Saisonhälfte allerdings immer noch ein beruhigendes Polster von 47 Punkten Vorsprung auf den Spanier. "Ich habe versucht, ihn in Schach zu halten, aber es ging einfach nicht. Am Ende habe ich mir gesagt, er ist heute stärker. Dennoch bin ich sehr zufrieden", sagte Bradl, der den sicheren zweiten Rang nicht aufs Spiel setzen wollte.

Drei Wochen Pause stehen jetzt vor dem nächsten Grand Prix im tschechischen Brünn an, doch Bradl will sich nicht zurücklehnen, sondern weiter an seiner Form arbeiten. Ärger über den verpassten Sieg verspürte er kaum: "Sicher hätte ich gerne gewonnen, aber wir sind hier in der Weltmeisterschaft und nicht auf einem Kindergeburtstag." 40 Jahre nach dem Erfolg von Dieter Braun verpasste es der Schwabe, als erster Deutscher wieder einen WM-Lauf auf dem Sachsenring zu gewinnen. Auch ohne deutschen Triumph konnten die Veranstalter zufrieden sein. Die Motorrad-Fans sorgten für einen Besucherrekord. 230 133 Eintrittskarten wurden für das dreitägige Rennwochenende verkauft – rund 3200 mehr als bei der bisherigen Bestmarke im Jahr 2007. Der einzige deutsche WM-Lauf wird seit 1998 auf dem Kurs nahe Hohenstein-Ernstthal ausgetragen.

Mit einer Enttäuschung endete das Rennen für Max Neukirchner aus Stollberg. Der 28-Jährige, der keine 15 Kilometer von der Rennstrecke entfernt wohnt, landete nach einer Kollision im Kiesbett und schied aus. Der Sachse erlitt bei dem Sturz Prellungen am Ellbogen.

In der Achtelliterklasse lieferten sich Jonas Folger (Schwindegg) und sein Aprilia-Markenkollege Sandro Cortese (Berkheim) ein heißes Duell. Am Ende hatte Folger die Nase vorn und wurde nach einem Überholmanöver kurz vor Schluss Siebter. Der Sieg ging an den Spanier Hector Faubel (Aprilia), der zeitgleich mit dem Franzosen Johann Zarco (Derbi) über die Ziellinie fuhr, aber wegen der schnelleren Rennrunde zum Sieger erklärt wurde. Dahinter landeten die Spanier Maverick Vinales und Nicolas Terol (beide Aprilia).

In der Königsklasse (MotoGP) wiederholte der Spanier Dani Pedrosa seinen Vorjahreserfolg und gewann bereits zum fünften Mal in Sachsen. Er setzte sich vor dem aktuellen Weltmeister Jorge Lorenzo (Spanien/Yamaha) und seinem Honda-Teamkollegen Casey Stoner (Australien) durch. Superstar Valentino Rossi (Italien/Ducati) landete nur auf Rang neun.

(RP)
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