Zwei Drittel der Haftstrafe verbüßt Boxer Rocchigiani wieder auf freiem Fuß
Berlin (rpo). Graciano "Rocky" Rocchigiani ist wieder ein freier Mann. Der ehemalige Box-Weltmeister durfte am Freitagabend die Haftanstalt in Berlin-Tegel vorzeitig verlassen.
Das Kammergericht hatte am Freitag eine Beschwerde der Berliner Staatsanwaltschaft gegen die vorzeitige Haftentlassung abgelehnt und damit die Gefängnistore für den umstrittenen Boxer geöffnet. Damit wurde eine Entscheidung des Landgerichts bestätigt. Dieses hatte eine günstige Sozialprognose für den ehemaligen Box-Profi abgegeben.
Der gelernte Gebäudereiniger war wiederholt mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Immer wieder war er auch durch Alkoholeskapaden aufgefallen. Erst im Oktober stand Rocchigiani erneut vor Gericht. Er wurde nach einer Schlägerei im Vollrausch und Beamtenbeleidigung zu vier Monaten Haft mit Bewährung verurteilt.
Gericht sprach Rocky 31 Millionen Dollar zu
Neben der guten Nachricht vom Freitag hat der Berliner auch die Hoffnung, bald Multimillionär zu werden. Ein New Yorker Gericht hatte Rocchigiani in einem sensationellen Urteil im September rund 31 Millionen Dollar Schadenersatz zugesprochen. Der World Boxing Council (WBC) hatte ihm nachträglich den 1998 gewonnenen Weltmeistertitel im Halbschwergewicht aberkannt. In Folge der Querelen war der Rechtsausleger über 25 Monate nicht mehr in den Ring gestiegen.
Die Berliner Box-Promoterin Eva Rolle hatte bereits angekündigt, sich nach der Haftentlassung um den Boxer zu kümmern. Es sei nicht ausgeschlossen, dass er wieder in den Ring steigt, hatte sie der dpa gesagt. Geplant sei auch, dass er als Box-Trainer für Jugendliche arbeiten werde. Das Landgericht hatte die Bewährungszeit für den freigekommenen Sportler auf drei Jahre festgelegt. Rocchigiani muss auch eine bereits begonnene Therapie fortführen.