Box-Promoter Kohl im Interview "Unsere Erfolge sprechen für sich"

Düsseldorf (RPO). Am heutigen Samstag verteidigt Ina Menzer ihren WM-Titel der Verbände WIBF und WBC im Federgewicht (23 Uhr/live im ZDF). Die Mönchengladbacher Profiboxerin hat sich medial zuletzt immer besser in Szene gesetzt. Bei Universum Box Promotion genießt sie bei Promoter Klaus-Peter Kohl auch als Frau volle Unterstützung. Doch als einer der "Macher" im deutschen Boxsport räumt Kohl ein, nicht von je her ein Freund des Frauenboxens gewesen zu sein.

Das ist Ina Menzer
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Foto: ddp

Frage: Nach dem Rücktritt von Regina Halmich stand im Frauenboxen die Frage im Raum, wer deren mediales Erbe antritt. Wo steht Ina Menzer vor ihrem Kampf gegen Francesca Alcanter am Samstag diesbezüglich?

KOHL Es steht fest, dass Ina auf einem guten Weg ist. Es steht ebenso fest, dass sie sich von Kampf zu Kampf nach wie vor verbessert und auf dem Weg nach ganz oben ist. Ob sich die Börsen auch so entwickeln, wie dies bei Regina Halmich der Fall war, wird sich zeigen. Wenn Ina irgendwann auch neun Millionen Zuschauer vor den Fernseher zieht, kommt das von ganz allein.

Aber mit Ina Menzers TV-Quoten sind sie dennoch zufrieden, oder?

KOHL Auf jeden Fall, auch das wird ja mit jedem Kampf mehr. Zuletzt waren es über vier Millionen. Aber Ina lässt sich auf jeden Fall auch außerhalb des Fernsehens toll vermarkten.

Bei ihrem Rivalen Wilfried Sauerland war jüngst auch zum ersten Mal ein Frauenkampf bei der ARD zu sehen. Fühlen Sie sich dadurch besonders bestätigt, schon lange auf das Frauenboxen gesetzt zu haben?

KOHL Ich würde mich auch ohne Herrn Sauerland in dieser Frage absolut bestätigt fühlen. Unsere Erfolge sprechen da ja auch für sich. Nicht nur Ina Menzer ist ja bei den Übertragungen gefragt. Alesia Graf hatte neulich noch nach Mitternacht 2,5 Millionen Zuschauer, und auch Susi Kentikian haben bei Pro 7 2,2 Millionen Menschen zugesehen.

Haben anfangs wirtschaftliche Interessen überwogen oder waren Sie wirklich vom Frauenboxen überzeugt?

KOHL Es ist ja nicht so, als sei ich von boxenden Frauen immer schon begeistert gewesen. Sonst hätte ich das Frauenboxen vor vielen Jahren als Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer sicherlich nicht verbieten lassen. Es war letztlich Regina Halmich, die mich davon überzeugt hat. Entscheidend ist die Qualität der Kämpferinnen — und die ist heute eine völlig andere. Nicht umsonst ist das Frauenboxen im Amateurbereich ab 2012 auch olympisch.

Viele Fans würden gerne sehen, wenn Ina Menzer einmal in ihrer Heimat Mönchengladbach boxen würde. Das ginge wohl nur unter freiem Himmel im Hockey-Park. Wäre das eine Option?

KOHL Also wenn, dann sind wir auch so vermessen und gehen gleich ins große Stadion (lacht). Aber im Ernst: Es gäbe durchaus die Chance, dass wir das einmal probieren. Konkret geplant haben wir das allerdings noch nicht. Aber ganz klar: Es spricht nichts dagegen.

Das Interview führte Sascha Köppen.

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