Rückkehr ins Box-Geschäft Mike Tyson kehrt als Promoter zurück

New York · Der Box-Sport hat seine Legende wieder - und umgekehrt. Der ehemalige Schwergewichts-Weltmeister Mike Tyson wird acht Jahre nach seinem letzten Kampf als Promoter in die Szene zurückkehren – und sucht seinen eigenen Nachfolger.

Die größten Sport-Skandale aller Zeiten
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Foto: dpa, dt nic

Der Box-Sport hat seine Legende wieder - und umgekehrt. Der ehemalige Schwergewichts-Weltmeister Mike Tyson wird acht Jahre nach seinem letzten Kampf als Promoter in die Szene zurückkehren — und sucht seinen eigenen Nachfolger.

Langweilig kann es Mike Tyson in den letzten acht Jahren eigentlich selten gewesen sein: In ganzen 18 Film- oder Fernsehproduktionen zeigte der ehemalige Schwergewichts-Weltmeister sein markantes Antlitz mit Zahnlücke und Tattoo quer über der rechte Gesichtshälfte, unter anderem in allen drei Teilen der weltweit extrem erfolgreichen Hangover-Trilogie und in der auch in Deutschland laufenden TV-Serie "How I Met Your Mother".

Zumeist spielte "Iron Mike" dabei sich selbst, eine Rolle, die ihm in der Vergangenheit mit reichlich Skandalen und einem dreijährigen Haftaufenthalt genug Schwierigkeiten gemacht hat. Jetzt hat Tyson eine neue Bestimmung gefunden, eine irgendwo auf halbem Weg zwischen aktiver Karriere und Unterhaltungsbranche: Der 47-Jährige wird als Promoter mit seiner neu gegründeten Firma "Iron Mike Productions" künftig Kämpfe veranstalten.

Eine Rückkehr in den Sport, dem er eigentlich schon den Rücken zugedreht hatte. "Ich wollte immer zurück ins Boxen, das war aber wegen meiner Vergangenheit schwierig", sagt Tyson jetzt im Interview mit dem amerikanischen Sportsender ESPN und freut sich via Die Welt, dass es nun doch wieder funktioniert hat: "Es ist einfach großartig, wieder im Boxen involviert zu sein. Ich kann den ersten Rundengong kaum erwarten."

Dieser erste Gong wird am 23. August ertönen, wenn sein Schützling Argenis Mendez aus der Dominikanischen Republik seinen IBF-Titel im Superfedergewicht gegen den in Kanada lebenden Afghanen Arash Usmanee will. Insgesamt 16 Sportler stehen bei Tyson unter Vertrag, die meisten "aufstrebende Kämpfer". Jetzt sucht der einst jüngste Schwergewichts-Champion seinen eigenen legitimen Nachfolger. "Das ist eine Herzensangelegenheit, ich werde alles dafür tun, dass aus Amerika wieder der Champion aller Klassen kommt", sagte der 47-Jährige der Welt.

Ermöglicht hat die Rückkehr die in Florida ansässige Promotionsagentur "Acquinity Sport", fünf Monate haben die Verhandlungen gedauert. Die Agentur von Chef Garry Jones gibt es zwar bereits seit knapp zwei Jahren, ohne die prominente Unterstützung hat es bisher aber nicht zu TV-Übertragungen gereicht.
Das wird sich nun ändern.

Für Tyson ist der neue Job nach Schauspielerei, sozialem Engagement und Hinwendung zur veganen Lebensweise der nächste Ausdruck eines geänderten Lebens. Der exzessive Lebemann, der außerhalb der Ringseile zwischen Drogen, Gewalt und Sex ein ums andere Mal zu Boden ging, scheint spätestens seit seiner dritten Hochzeit 2009 Vergangenheit.

Und so will der Geläuterte auch seinen Box-Schützlingen nur die angenehmen Seiten des oft undurchsichtig scheinenden Geschäfts mitgeben - genug schlechte Erfahrungen hat Tyson schließlich selbst gemacht. "Von meinen Promotern habe ich gelernt, es anders zu machen. Es geht um die Kämpfer, nicht ums Geld", sagt der gebürtige New Yorker und spielt damit natürlich vor allem auf Don King an, der ihm zwar lukrative Verträge verschaffte, sich vor allem aber selbst bereicherte. "Ich möchte nicht, dass meine Kämpfer so enden wie ich: pleite und gebrochen. Ich stand da und dachte: 'Wow, was ist denn hier passiert?'", sagte Tyson im Interview mit ESPN.

Es scheint, als habe "Iron Mike" genug Erfahrung für seine nächste Rolle.

(sid)
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