WM-Fight gegen Afolabi Huck: "Wichtigster Kampf in meinem Leben"

Köln · In der Glitzerwelt von Amerika ist Marco Huck vor einem Jahr krachend gescheitert. Mit alten Tugenden startet der entthronte Box-Weltmeister nun seine Mission zur Rückkehr in die Weltspitze.

Marco Huck verliert seinen WM-Titel
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Foto: afp, eg

Das Kämpferherz von Marco Huck schlägt wieder. Vor seinem Duell um die IBO-Weltmeisterschaft am Samstag (22.45 Uhr/RTL) in Halle/Westfalen mit dem Briten Ola Afolabi strotzt der deutsche Cruisergewichtler vor Energie. Nachdem er im Vorjahr die bitterste Niederlage seiner Karriere kassiert und seinen WBO-Gürtel nach sechs Jahren an Krzysztof Glowacki verloren hatte, besann sich der 31-Jährige zuletzt auf ein altes Erfolgsrezept.

"Huck reloaded" hat der gebürtige Serbe seine Mission zur Rückkehr auf den Weltmeisterthron in einem der großen Verbände fast folgerichtig getauft. Denn genau das soll das Comeback in seinem "Wohnzimmer" in Halle sein: Ein Neubeginn. "Ich gehe zurück auf null, starte von Anfang an durch, um wieder in die Weltspitze zu kommen, wo ich hingehöre", sagte er unlängst: "Es ist der wichtigste Kampf in meinem Leben."

Trainerlegende Ulli Wegner hatte den schlaggewaltigen Kickbox-Europameister einst zum Boxer ausgebildet und zum Weltmeister geformt. Noch immer ist Hucks Stil explosiv, offensiv und spektakulär, dabei bisweilen aber auch enorm riskant. Selbst bei der krachenden Pleite gegen den Polen Glowacki hatte er seinen Kontrahenten anfangs zu Boden geschickt - und ging letztlich dennoch selbst K.o., vor allem aufgrund seiner nachlassenden Deckung.

Boxen 2013: Huck - Afolabi
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Denn für seinen furiosen Boxstil braucht Huck seit jeher enorm viel Energie. Energie, die ihm im Vorjahr beim Kampf in New Jersey offenkundig fehlte. Die Vorbereitung in Las Vegas war alles andere als ideal verlaufen, vor allem die hohen Temperaturen in seiner Trainingshalle hatten Huck zu schaffen gemacht. Inzwischen bezeichnet er das missratene Amerika-Abenteuer als "größten Fehler meiner Karriere".

Vor seinem vierten Duell mit Afolabi fuhr "Käpt'n Huck" deshalb ganz bewusst ein komplettes Kontrastprogramm. Statt in der Glitzerwelt von Las Vegas zu trainieren, zog er sich für die wie früher unter Wegner in die deutsche Provinz zurück. Diesmal fiel die Wahl auf den niedersächsischen Luftkur- und Wintersportort Braunlage. "Abgeschiedenheit, Konzentration. Ich brauchte das", sagte Huck der Neuen Westfälischen.

Zusätzlich legte der Berliner den Fokus wieder vermehrt auf die körperliche Fitness. Ein Video zeigt ihn bei Steigerungsläufen in der Winterwunderwelt im Oberharz - ganz im Stile von Film-Held Rocky Balboa. Auch die überraschende Entscheidung, Cheftrainer Conny Mittermeier kurzfristig durch Fitnesscoach Varol Vekiloglu zu ersetzen, passt in dieses Bild.

"Die Akkus waren lange nicht mehr so voll", sagt Huck nun und gibt sich wildentschlossen, alle Kritiker, die ihm nach dem Niederschlag im Vorjahr das vorzeitige Karriereende prophezeiten, Lügen zu strafen. "Man kann mal verlieren, aber dann muss man sich aufraffen", meint er: "Da zeigt sich der wahre Mann."

(old/sid)
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