Viel Applaus bei Premiere "Iron Mike" steigt zum Broadway-Liebling auf

New York · Im Ring oft gehasst, auf der Bühne gefeiert. Der frühere Box-Champion Mike Tyson hat am New Yorker Broadway ein umjubeltes Theater-Debüt gefeiert.

Mike Tyson am Tiefpunkt seiner Karriere
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Vom Bad Boy zum gefeierten Bühnen-Liebling: Der frühere Schwergewichts-Boxweltmeister Mike Tyson hat am New Yorker Broadway ein umjubeltes Theater-Debüt gefeiert. "Iron Mike" erntete am Dienstagabend mit der Ein-Mann-Show "Undisputed Truth" ("Unbestrittene Wahrheit") über sein schillerndes Leben im Longacre Theatre großen Applaus. Noch bis zum 5. August steht der Ex-Boxer auf den Brettern, die die Welt bedeuten.

"Es war ein großartiger Abend. Ich fühle mich unbesiegbar", twitterte der 46-Jährige nach seiner Show voller Euphorie. Im weißen Sakko und mit dem riesigen Tattoo auf seinem Gesicht plauderte die Broadway-Entdeckung locker und unterhaltsam aus seinem prallen Leben voller Drogen, Gewalt und magischer Boxkämpfe. 1986 war Tyson mit nur 20 Jahren zum jüngsten Schwergewichtsweltmeister aller Zeiten aufgestiegen.

Für Tyson dient die Show zum Selbstzweck. Er nutze den Theaterabend dazu, den Leuten die "wahre" Geschichte über sein Leben zu erzählen, erklärte der nur 1,80 m große Ex-Champion vor ausverkauftem Haus. Immer wieder hatte Tyson in seiner Karriere für negative Schlagzeilen gesorgt. Erst wurde er von einer Frau wegen sexueller Belästigung angeklagt, später erlitt er bei einer Schlägerei auf offener Straße einen Bruch der rechten Hand. Unrühmlicher Höhepunkt im Ring war zweifellos die Attacke gegen Evander Holyfield, dem er im Kampf am 28. Juni 1997 ein Stück des rechtes Ohres abgebissen hatte.

Tyson braucht nicht viel für den großen Auftritt. Die Bühne ist kärglich eingerichtet. Der Hauptdarsteller wird nur begleitet von etwas Musik und legt auch schon mal eine Tanzeinlage hin. Seine Biographie arbeitet er chronologisch auf. Er berichtet davon, dass er in frühen Jahren nur an Frauen, Sex, Geld und Drogen dachte. Mittlerweile wolle er jedoch ein guter Ehemann sein, der mit seiner Vergangenheit abgeschlossen habe.

Seitenhiebe teilt der einst gefürchtete Linksausleger, der in 58 Profikämpfen 50 Siege (44 durch K.o.) feierte, gegen seinen ehemaligen Promoter Don King aus. Dieser habe ihn betrogen und um viel Geld geprellt. Eine späte Abrechnung, die vielen Zuschauern unter die Haut ging. Am Ende gab es viel Applaus für den offenbar geläuterten Ex-Boxer und für das einfühlsame Stück, das von Tysons Ehefrau Kiki verfasst und vom Filmregisseur Spike Lee auf die Bühne gebracht wurde.

(sid)
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