WM-Kampf zwischen Klitschko und Mormeck "Ich muss sein Gesicht zerschmettern"

Düsseldorf · Der Ton wird rauer: Herausforderer Jean-Marc Mormeck hat den verbalen Schlagabtausch vor dem WM-Kampf gegen Wladimir Klitschko eröffnet, doch der Schwergewichts-Weltmeister bleibt gelassen.

Boxen: Wladimir Klitschko trainiert für Mormeck
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"Klitschko hat etwas, das ich will und ich muss sein Gesicht zerschmettern, um es zu bekommen. Ich weiß, dass er nicht gerne getroffen wird. Ich habe es bereits gesagt und meine es auch so - er hat ein Glaskinn", sagte der 39-jährige Franzose im RTL-Interview.

Klitschko zeigte sich davon unbeeindruckt und konterte beim öffentlichen Training am Mittwoch in einem Autohaus in Düsseldorf. "Ich werde versuchen, mein Glaskinn zu schützen", sagte Klitschko ironisch und fügte mit ernster Miene an: "Am besten, indem ich ihn ausknocke." Für den 35-jährigen Klitschko wäre es in seinem 60. Profikampf (56 Erfolge, drei Niederlagen) der 50. K.o.-Sieg.

Vor zahlreichen Medienvertretern und rund 400 Zuschauern präsentierten sich die beiden Boxer in bester körperlicher Verfassung. Der vier Jahre ältere und 17 cm kleinere Mormeck zeigte sich 15 Minuten im Ring und ließ sich in seiner Konzentration auch davon nicht stören, dass Klitschko ihm erst freundlich zulächelte und dann aus der ersten Reihe seinen Gegner aufmerksam studierte.

"Er ist in Topform"

"Er ist in Topform und wird sich sehr viel bewegen", sagte der IBF- und IBO-Weltmeister sowie WBO- und WBA-Superchampion aus der Ukraine. Dann legte der seit April 2004 ungeschlagene Klitschko aber noch einmal nach: "Er ist nicht so locker drauf, wie es aussieht."

Dafür machte der große Favorit einen lockeren und entspannten Eindruck. Klitschko winkte erst freundlich den Fans zu, dann machte er Dehn- und Lockerungsübungen. Zum Abschluss standen für "Dr. Steelhammer" noch ein paar Runden mit seinem Trainer Emanuel Steward an. Nach einer halben Stunde wischte sich Klitschko den Schweiß von der Stirn, zog die Handschuhe aus und gab noch ein paar Interviews. Der vom Klitschko-Lager als "Mini-Tyson" bezeichnete Mormeck beobachtete das Geschehen im Ring mit ernstem Gesichtsausdruck.

Ob Klitschko am Samstag vor den erwarteten 50.000 Zuschauern in der Düsseldorfer Arena tatsächlich seinen 50. K.o.-Sieg schafft, darauf wollte sich sein Manager Bernd Bönte nicht festlegen. "Darüber mache ich mir keine Gedanken. So etwas kann man nicht erzwingen", sagte Bönte. Ursprünglich sollte der Kampf bereits am 10. Dezember ausgetragen werden, aufgrund einer Nierenkolik Klitschkos musste er aber verschoben werden.

Maulkorb für Marco Huck

Erzwungen hat Bönte aber einen Maulkorb für Marco Huck. Der Manager erwirkte eine einstweilige Verfügung vor dem Hamburger Landgericht (Az.: 324 O 131/12). Schwergewichtler Huck hatte auf einer Pressekonferenz am 18. März in München vor dem WM-Fight zwischen Wladimirs Bruder Witali und Dereck Chisora behauptet, die Ohrfeige des Briten gegen Klitschko beim offiziellen Wiegen sei durch Bönte inszeniert worden. Das Landgericht Hamburg hat diese Aussage nun untersagt. Bei Zuwiderhandlung drohen Huck eine Geldstrafe von bis zu 250.000 Euro oder bis zu sechs Monate Gefängnis.

"Die Entscheidung des Gerichts ist die einzig richtige. Huck sollte in Zukunft besser nachdenken, bevor er den Mund aufmacht", sagte Wladimir Klitschko zum Urteil.

(anch)
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