Trainer-Legende verstorben Box-Welt trauert um Emanuel Steward

Chicago · Box-Weltmeister Wladimir Klitschko wird die "langen Gespräche über das Boxen, die Welt und das Leben" vermissen, Ex-Champion Lennox Lewis ist einfach nur stolz, "ihn so lange in meiner Ecke gehabt zu haben": Die Box-Welt trauert um einen ihrer Größten. Der Tod von Star-Trainer Emanuel "Manny" Steward (USA) hat weltweit große Bestürzung ausgelöst.

Wladimir Klitschko - Mariusz Wach: Die Pressekonferenz
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"Das Boxen hat einen gewaltigen Verlust zu beklagen. Ich hatte das Privileg, fast ein Jahrzehnt mit dieser Legende zu arbeiten. Ich werde ihn sehr vermissen, am meisten unsere Freundschaft", sagte Klitschko. Der 68-Jährige Steward ist am Donnerstag in seiner Heimatstadt Detroit an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben.

Diane Steward-Jones hatte der Tageszeitung "Detroit Free Press" den Tod ihres Bruders bestätigt: "Er ist von uns gegangen. Er hatte keine Schmerzen, wir haben für ihn gesungen, die Ärzte waren dabei. Er hatte seine geliebten Mitmenschen um sich." Stewards Lebensgefährtin Anita Ruiz erklärte, ihr Freund sei in Folge von Komplikationen bei einer Divertikulose-Operation gestorben. Bei einer Divertikulose liegt eine Veränderung des Dickdarms in Form von Ausstülpungen der Darmwand zu Grunde. Bereits im September hatte sich der Coach des Schwergewichts-Champions einer längeren Operation unterziehen müssen.

"Eigentlich war er der Größte"

"Er hat mir immer gesagt, ich sei der Größte. Aber eigentlich war er der Größte", meinte Lennox Lewis. Der Brite, zwischen 1992 und 2002 mehrfacher Schwergewichts-Weltmeister, feierte große Erfolge mit Steward. "Manny hat mir geholfen, einige meiner größten Kämpfe zu gewinnen. Ich bedaure, dass ich mich nicht revanchieren konnte und ihm nicht bei seinem größten Kampf helfen konnte", schrieb Lewis auf seiner Homepage.

Der gelernte Elektriker Steward begann seine Trainer-Laufbahn im Jahr 1971 in Detroit und erlangte im legendären Kronk-Gym erste Berühmtheit. Er führte Thomas "The Hitman" Hearns zu Titeln. Der Amerikaner wurde in fünf verschiedenen Gewichtsklassen Weltmeister. Später betreute Steward auch die Mehrfach-Weltmeister Oscar "The Golden Boy" de la Hoya (USA), Evander Holyfield (USA) und eben Lewis.

Wladimir Klitschko engagierte Steward im Jahr 2004 nach den bitteren Niederlagen gegen Corrie Sanders (Südafrika) und Lamon Brewster (USA). "Er hat mir den Erfolg zurückgebracht", sagte der 36-Jährige. Die Zusammenarbeit trug 2006 erste Früchte, als sich der jüngere der beiden Klitschko-Brüder den WM-Titel zurückholte.

Bis zuletzt reifte Wladimir unter "Manny" Steward zum wohl besten Schwergewichts-Boxer des Erdballs und ist mittlerweile Titelträger der drei großen Verbände IBF, WBA und WBO. "Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, mit einer Legende zusammen zu arbeiten", sagte "Dr. Steelhammer".

Klitschko hatte bereits auf die Erkrankung von Steward reagiert und für seinen anstehenden Schwergewichts-Titelkampf am 10. November in Hamburg gegen den Polen Mariusz Wach einen Interimscoach engagiert. Der 30 Jahre alte Johnathon Banks wird den Ukrainer in der Ringecke unterstützen.

(sid)
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