Punktsieg gegen Ruiz Box-Riese Walujew wieder Weltmeister

Berlin (RPO). Glanzlos, aber souverän hat sich Box-Riese Nikolai Walujew den WM-Gürtel der WBA zurückgekämpft. Gegen den US-Amerikaner John Ruiz gewann der 2,13 Meter große Russe in Berlin einstimmig nach Punkten (116:113, 116:111, 114:113).

Boxen: Nikolai Walujew - John Ruiz
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Bei der Urteilsverkündung hatte es zuerst Verwirrung gegeben, als Ringsprecher-Legende Michael Buffer nur einen knappen 2:1-Sieg für den Mann aus St. Petersburg verkündet hatte. In der Nacht wurde das Ergebnis korrigiert: Der japanische Punktrichter hatte seine Wertungen falsch eingetragen.

An dem deutlichen Sieg von Walujew hätte es auch keinerlei Zweifel geben dürfen, von Beginn an war er der dominierende Boxer. Zwar blieben spektakuläre Aktionen über die gesamten zwölf Runden Mangelware, trotzdem hielt der Hüne seinen 25 Zentimeter kleineren Kontrahenten auf Distanz.

Die 5000 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle sahen keinen hochklassigen Kampf, trotzdem zeigte sich Walujew im Vergleich zu seinen letzten Auftritten klar verbessert: Der Russe war ungewohnt agil in seinen Aktionen und schnell auf den Beinen. Neben der linken Führhand brachte er auch immer wieder seine gefürchtete Rechte ins Ziel.

All diese positiven Veränderungen sind sicher nicht zuletzt einem personellen Umbruch geschuldet: Seit Ende des vergangenen Jahres ist Alexander Simin neuer Walujew-Cheftrainer, in dieser Zeit hat er neun Kilo abgenommen.

Und offenbar gibt es noch Luft nach oben. Trotz seines 50. Siegs im 51. Profikampf war der 35-Jährige nach dem letzten Gongschlag nämlich nicht "zu 100 Prozent zufrieden". Im Gegensatz zu seinem geschlagenen Gegner hatte er aber ein Lächeln auf dem Gesicht.

John Ruiz dagegen wetterte gegen die Punktrichter. "Wie soll ich hier gewinnen? Die sind gegen mich. Trotzdem liebe ich Berlin", sagte der 36-Jährige, der schon im Dezember 2005 in Berlin gegen Walujew verloren hatte. Damals tatsächlich mit 1:2-Stimmen, damals tatsächlich umstritten. Walujew war erster russischer Schwergewichts-Weltmeister geworden.

Danach hatte er seinen Titel am 15. April 2007 gegen Ruslan Chagaev nach Punkten verloren, sich aber das Recht auf eine Revanche gesichert. Zweimal hatte der Usbeke danach aus Verletzungsgründen einen Kampf platzen lassen, der WBA-Titel war damit vakant geworden.

Bis zum Sommer 2009 muss Walujew jetzt gegen Chagaev antreten, aber auch über andere mögliche Gegner wurde nach dem Sieg in der Max-Schmeling-Halle nachgedacht: Samuel Peter, einer der Klitschkos oder Alexander Powetkin.

Walujew selbst nahm einen dieser Namen nicht in den Mund. Sein überraschender Wunschgegner: "Ruiz." Schon wieder. Bei Manager Peter Sauerland stieß er mit diesem Vorschlag erwartungsgemäß auf taube Ohren: "Das macht doch keinen Sinn. Das wäre kein sonderlich interessanter Kampf."

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