Joshua will K.o.-König Wilder "Holt ihn in den Ring, und ich haue ihn um"

Cardiff/Köln · Klitschko-Bezwinger Anthony Joshua musste erstmals in seiner Profikarriere über die volle Distanz. Nach seinem Punktsieg gegen Joseph Parker will der Brite nun den ebenfalls noch unbesiegten Deontay Wilder vor die Fäuste bekommen.

Boxen: Anthony Joshua nimmt Joseph Parker den WBO-Gürtel ab
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Anthony Joshua nimmt Joseph Parker den WBO-Gürtel ab

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Foto: rtr, mb

"Marathonmann" Anthony Joshua hatte seinen ersten Zwölf-Runden-Fight schnell abgehakt und formulierte nach der ersten erfolgreichen Titelvereinigung bereits das nächste Ziel. "Ich will Wilder. Holt ihn in den Ring, und ich haue ihn um", rief der britische Box-Olympiasieger von London nach seinem unspektakulären Punktsieg gegen Neuseelands WBO-Weltmeister Joseph Parker den 78.000 Zuschauern im Nationalstadion von Cardiff zu.

WBC-Champion Deontey Wilder, der in 40 Kämpfen (39 K.o.) noch unbesiegte Amerikaner, ist für Joshua die letzte Hürde auf dem Weg zur Erfüllung des großen Traums, als erster Schwergewichtler seit Landsmann Lennox Lewis die Gürtel aller großen Weltverbände zu besitzen. In seinem Besitz befinden sich nun die der WBA, IBF und WBO sowie der eher unbedeutenden IBO.

"2018 ist das Jahr, um die Gürtel zu vereinigen. Wir befinden uns auf diesem Weg. Jetzt ist nicht die Zeit, sich zurückzulehnen", sagte Anthony Joshua, der sich am liebsten direkt auf den Weg in die USA machen möchte, "um zu sehen, wie ernst es ihnen ist, und um mit ihnen hinter verschlossenen Türen zu verhandeln."

Promoter Eddie Hearn unterstützt seinen Schützling und drückt ebenfalls aufs Tempo. "Ich denke, es muss 2018 passieren, ansonsten bekommen wir einige größere Probleme mit den Pflichtverteidigungen", sagte Hearn, der aber Zweifel an der Umsetzbarkeit hat. "Sie sind so unberechenbar. Ich weiß nicht, was ich glauben kann", sagte Hearn.

Tyson Fury wäre eine Alternative

Sollten sich die Protagonisten beider Lager nicht auf einen Fight einigen können, stünde als Alternative auch Tyson Fury bereit. Der britische Ex-Champion, der einst überraschend Wladimir Klitschko entzaubert hatte, darf nach dem Ablauf einer zweijährigen Dopingsperre auf die Rückgabe seiner Boxlizenz hoffen.

Seit seinem Triumph im November 2015 in Düsseldorf gegen Klitschko hat er allerdings nicht mehr im Ring gestanden. Für Fury ist das natürlich kein Problem. "Es kann nur einen geben. Ich bin der wahre König, und ich denke, das haben die Leute heute Abend gesehen", twitterte der 29-Jährige.

Gegen Joseph Parker, der im 25. Kampf seine erste Niederlage kassierte, musste Anthony Joshua zwar nicht an seine Leistungsgrenze gehen, allerdings stand er erstmals nach zuvor 20 K.o.-Siegen über die volle Distanz im Ring. Anders als noch bei seinem sportlichen Leckerbissen vor elf Monaten gegen Wladimir Klitschko bot "AJ" gegen Parker nur biedere Hausmannskost, für die er rund 17 Millionen Dollar Gage einstrich. Joshua kontrollierte den Kampf mit seiner linken Führhand problemlos.

Parker, der etwa acht Millionen Dollar "Schmerzensgeld" kassierte, konnte das Duell lediglich in den Runden fünf und sechs ausgeglichen gestalten. "Er hatte eine Schlacht angekündigt, aber ich wusste, dass es hier um Finesse geht. Ich habe ihn kontrolliert, das war wichtig", sagte Joshua. 118:110, 118:110 und 119:109 für Joshua lautete das einstimmige Urteil der drei Kampfrichter.

(sid)
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