Plumelec BMC siegt - Froome verteidigt gelbes Trikot

Plumelec · Der Gesamtsieger von 2013 baut seinen Vorsprung aus. Die deutschen Fahrer sind chancenlos.

Die tollen Tage der deutschen Radstars sind vorbei, stattdessen geht der Brite Christopher Froome als Patron der Tour de France in die Berge. Am Ende einer turbulenten ersten Woche mit Stürzen, Dramen und wechselnden Trägern des Gelben Trikots hat der Champion von 2013 seine Ambitionen auf einen zweiten Gesamtsieg eindrucksvoll untermauert. Froome verpasste zwar mit seinem Sky-Team gestern um 62 Hundertstelsekunden den Sieg im Mannschaftszeitfahren hinter BMC, baute damit aber seinen Vorsprung auf die größten Rivalen vor dem heutigen Ruhetag weiter aus. Für Froome können die Pyrenäen kommen.

Die deutschen Fahrer - zuvor tagelang Dauergast bei den Zeremonien auf dem Tour-Podium - waren nach den Jubelarien der vergangenen Tage am Wochenende chancenlos. Die Teams Bora-Argon und Giant-Alpecin spielten beim Kampf gegen die Uhr auf den 28 Kilometern von Vannes nach Plumelec mit den Plätze 13 und 16 ebenso keine Rolle wie tags zuvor John Degenkolb und Co. bei der Kletterpartie hinauf zur Mur-de-Bretagne. Außerdem hatte André Greipel am Samstag beim ersten französischen Sieg durch Alexis Vuillermoz das Grüne Trikot an den Slowaken Peter Sagan verloren.

Das Gelbe Trikot trägt unterdessen Froome auf seinen Schultern - und der Vorsprung kann sich vor der ersten Bergankunft morgen sehen lassen. Vor dem propagierten Showdown der "Großen Vier" liegt Froome schon 1:03 Minuten vor dem fünftplatzierten Giro-Sieger Alberto Contador aus Spanien, der mit der Tinkoff-Mannschaft Vierter wurde. "Ich hoffe, ich bin der Christopher Froome von 2013. Wenn vor der Tour jemand gesagt hätte, dass ich nach der neunten Etappe Gelb habe, hätte ich es nicht geglaubt. Ich muss jetzt nicht attackieren. Wir haben ein starkes Team, um Gelb zu verteidigen", sagte Froome. Auch wenn die steilen Berge erst noch kommen, hat sich Froome bereits in die Favoritenrolle gebracht. Der Sky-Kapitän, eigentlich nur Haut und Knochen, aber ein Kraftwerk mit enormen Kapazitäten, umschiffte bisher am sichersten die tückischsten Klippen der 102. Frankreich-Rundfahrt.

Keine Rolle spielte gestern die Etixx-Quick-Step-Mannschaft nach dem Ausfall von Tony Martin, der auf der Etappe nach Le Havre am Donnerstag einen Schlüsselbeinbruch erlitten hatte. Der dreimalige Zeitfahr-Weltmeister liegt derzeit im BG-Unfallkrankenhaus in Hamburg, wo er am Freitag operiert worden war. Sollte es keine Rückschläge geben, wolle er heute nach Hause in die Schweiz fliegen, "und dann Mitte, Ende der Woche wieder mit leichtem Rollentraining beginnen", sagte er gestern der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

(dpa)
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