Lyon/Levekrusen Behindertensport: Leverkusener springt mit 7,95 m Weltrekord
Lyon/Levekrusen · Markus Rehms Stimme überschlug sich fast. "Ich kann es überhaupt nicht glauben. Ich hätte nie gedacht, dass ein solcher Sprung überhaupt möglich sei", sagte der Weitspringer aus der Behindertensport-Abteilung des TSV Bayer Leverkusen. Bei den Weltmeisterschaften im französischen Lyon stellte er gestern einen nahezu unfassbaren Weltrekord auf. Der 24-Jährige sprang 7,95 Meter weit und verbesserte damit seine eigene Bestmarke um 41 Zentimeter. Den Rekord war er zuletzt beim Integrativen Sportfest seines Klubs auf der Anlage in Leverkusen-Manfort gesprungen. Bis dahin stand der Rekord in der Klasse T44 bei 7,35 Meter. Mit dieser Weite hatte Rehm bei den Paralympics im vergangenen Sommer in London die Goldmedaille gewonnen. Der Orthopädietechnik-Meister, der seine Prothesen selbst herstellt, verbesserte sich innerhalb von zehn Monaten um 60 Zentimeter. "Ich habe immer gesagt, irgendwann in der Zukunft sind vielleicht acht Meter möglich, aber ich habe nicht gedacht, dass man jetzt schon so nahe rankommen könnte. Ich wusste, dass ich 7,50 m springen kann, aber das heute war einfach der perfekte Sprung", sagte Rehm, dem nach einem Wakeboard-Unfall auf dem Main vor zehn Jahren der linke Unterschenkel amputiert werden musste. Trainerin Steffi Nerius jubelte: "Das ist der Wahnsinn."
Der Paralympics-Sieger war in seiner Startklasse konkurrenzlos. Der zweitplatzierte Niederländer Ronald Hertog sprang mit 6,78 Meter über einen Meter weniger als Rehm. Mit dem Sprung gestern hätte er bei den Deutschen Meisterschaften der Nicht-Behinderten den dritten Rang belegt. Er konntedort allerdings nicht antreten, weil er die Qualifikationsnorm wegen Verletzungsproblemen im Frühjahr nicht erreicht hatte. Mit 7,90 Meter hatte Ex-Europameister Christian Reif im Donaustadion Bronze geholt. Den Weltrekord bei den Nicht-Behinderten hält der US-Amerikaner Colin Powell. Er sprang bei der WM 1991 in Tokio genau einen Meter weiter als Rehm gestern.
