Leverkusen Bayer bietet Kießling neuen Vertrag

Leverkusen · Geschäftsführer Holzhäuser will den Torjäger schnell über 2015 hinaus binden.

Wolfgang Holzhäuser pflegt das Image des Querdenkers mit Hingabe. So kann es dann zuweilen passieren, dass Bayer Leverkusens Geschäftsführer eine Baustelle eröffnet, die sich nach Lage der Dinge nicht gerade als akut darstellt. Die Vertragssituation von Stefan Kießling ist so ein Fall. Der mit 21 Treffern beste deutsche Torjäger im Kalenderjahr hatte erst vor zweieinhalb Jahren seinen Vertrag beim Werksclub vorzeitig bis Ende Juni 2015 verlängert. Geht es nach Holzhäuser, soll das Vertragsende nun zeitnah ein weiteres Mal nach hinten verschoben werden. "Deswegen wird der Stefan Kießling seinen Vertrag bald verlängert bekommen, wenn er will", sagte Holzhäuser gestern Morgen bei einer Veranstaltung, bei der auch Kießlings Rolle als Identifikationsfigur für den Verein thematisiert wurde.

Mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung des erklärten Publikumslieblings würde Wolfgang Holzhäuser dem Herzenswunsch vieler Leverkusener Fans nachkommen, die ihren "Kieß" lieber heute als morgen mit einem Rentenvertrag an die BayArena gebunden sähen. Sportdirektor Rudi Völler brachte jüngst bereits eine Weiterbeschäftigung Kießlings nach der aktiven Laufbahn ins Gespräch.

Der Stürmer ist derzeit wieder in aller Munde. 28 Monate ist es her, dass er beim Spiel um Platz drei bei der WM 2010 letztmals im Nationaltrikot aufgelaufen war. Nun mehren sich quasi täglich die Stimmen derer, die Bundestrainer Joachim Löw dafür kritisieren, dass er einen Kießling, der seit Monaten in Topform spielt, stets geflissentlich übersieht, wenn es um die Nominierung für ein Länderspiel geht. Bayers Angreifer hat aus dieser Erfahrung seine eigenen Lehren gezogen. Das Thema Nationalelf "nervt mich kolossal", sagt er, aber immer häufiger stellt er in diesem Zusammenhang auch heraus, dass er es genieße, in Länderspielwochen eben mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können. Kießlings Glück hängt nicht an einem Anruf des DFB, so viel ist klar.

Dass der 28-Jährige den von Holzhäuser nun offiziell ausgerollten Roten Teppich auch beschreiten wird, daran hat kaum einer Zweifel. "Ich fühle mich wohl in Leverkusen", sagte Kießling nach dem 2:0 gegen Schalke, zu dem er seinen achten Saisontreffer beigesteuert hatte. Er hat ein Haus am Stadtrand, er hat seine Frau hier kennengelernt, seine beiden Kinder sind hier geboren. Anfragen anderer Vereine lehnte er bislang zuverlässig ab. Schalke war mal interessiert, Arsenal und Florenz auch. Doch Kießling weiß, was er an Bayer 04 hat – und am Status, den er sich seit 2006 im Umfeld erarbeitet hat. Dass er sich vorstellen kann, in Leverkusen seine Karriere zu beenden, deutete Kießling schon einige Male an. Womöglich wird es bald zur Tatsache.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort