"Sie haben sich hinter ihm versteckt" Pesic kritisiert mangelnde Hilfe für Nowitzki
Düseldorf · Der neue Bundestrainer Svetislav Pesic hat die mangelnde Unterstützung für Basketballstar Dirk Nowitzki in der deutschen Nationalmannschaft kritisiert.
"Alle haben sich ein bisschen viel auf ihn verlassen, der Verband und auch die anderen Spieler. Sie haben sich hinter ihm versteckt", sagte Pesic der Süddeutschen Zeitung. Erst am Mittwoch war bekannt gegeben worden, dass der Serbe nach 19 Jahren als Nachfolger von Dirk Bauermann auf den Posten zurückkehrt.
"Nowitzki ist großartig, aber er war doch immer der Problemlöser", sagte Pesic. Man habe sich zu oft gedacht "der Dirk wird das schon übernehmen". Vorerst muss das Nationalteam ohne den NBA-Champion auskommen, damit hat sich der 62-Jährige bereits abgefunden. "In der EM-Qualifikation rechne ich nicht mit ihm. Ich glaube, er rechnet jetzt auch nicht mit einer Anfrage von mir. Er braucht Ruhe, er muss sich im Sommer erholen und nachdenken über seine Zukunft."
Pesic hofft, dass der Star der Dallas Mavericks zu einem späteren Zeitpunkt wieder für die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) spielt. "Natürlich werde ich mit ihm über seine Pläne sprechen."
Pesic will sich zuerst darauf konzentrieren, einen Kader zusammenzustellen. Das Nachwuchskonzept des DBB will der renommierte Coach kritisch hinterfragen. Dafür soll es Gespräche mit den Trainern der Jugendmannschaften geben. "Dann werde ich sehen, wie viel dieses schriftliche Konzept wert ist und gleichzeitig die bisherigen Resultate analysieren."
Allerdings geht Pesic, der das DBB-Team 1993 zum EM-Titel geführt hatte, mit einiger Skepsis an das Thema heran. "In der Theorie, darin, Konzepte auf Pressekonferenzen und so weiter gut zu verkaufen, sind wir ja Weltmeister - das Blablabla habe ich in Deutschland schon ein paar Mal erlebt."
Wie lange die Zusammenarbeit mit dem DBB laufen soll, ist noch offen. "Pesic plant nicht mehr langfristig. Über meinen Vertrag werden wir erst übernächsten Sonntag reden", sagte der Erfolgstrainer. Das Karriereende ist für Pesic aber noch lange nicht in Sicht. "Ich finde, ich muss wie Otto Rehhagel mindestens bis zu meinem 75. Lebensjahr arbeiten."