Basketball-EM Nowitzki will Medaille

Vrsac (rpo). NBA-Star Dirk Nowitzki zeigt sich von den Rückschlägen des Nationalteams in der Vorbereitung unbeeindruckt. So formulierte er seine Ziele für die Basketball-EM in Serbien und Montenegro (16. bis 25. September) offensiv: "Nach der Blamage von Schweden vor zwei Jahren haben wir etwas gutzumachen. Ich will eine Medaille und zur WM nach Japan, das wäre eine Riesensache", sagte der 27-jährige Allstar von den Dallas Mavericks.

Nowitzki versprüht vor dem "sehr wichtigen Start" der Vorrunde am Freitag (18 Uhr) in der Provinzstadt Vrsac gegen den Olympiazweiten Italien jenen Siegeswillen, mit dem er zuletzt in der stärksten Liga der Welt die beste Saison (im Schnitt 26,1 Punkte und 9,7 Rebounds) seiner Karriere hinlegte. Anschließend sind in der Gruppe A am Samstag (21 Uhr) die Ukraine und am Sonntag Russland (21 Uhr) die Gegner auf dem Weg ins Viertelfinale.

Roland Geggus, Präsident des Deutschen Basketball Bundes (DBB), ansonsten Daueroptimist, ist derzeit etwas skeptisch: "Das ist die insgesamt schwerste EM aller Zeiten, und wir haben die vermutlich schwierigste Gruppe erwischt. Alles ist möglich, positiv wie negativ." Das Erreichen des Überkreuzspiels, das bei der EM 2003 in Schweden (84:86 gegen Italien) das bittere Aus und Ende der Olympiaträume bedeutete, ist für das Team von Bundestrainer Dirk Bauermann Pflicht.

Der DBB-Coach ist vor seinem EM-Debüt nicht zu beneiden. Nach zahlreichen Blessuren und Absagen (Steffan Hamann und Stefano Garris) fiel die letzte personelle Entscheidung erst wenige Stunden vor der Abreise nach Serbien. Wegen einer Knie-Infektion muss Ademola Okulaja, zweitbester Schütze des Nationalteams hinter Nowitzki, zu Hause bleiben.

Wesentlich kleiner scheint den DBB-Medizinern das Risiko bei Mithat Demirel, der den Belastungstest zwei Wochen nach seiner Knie-OP beschwerdefrei bestand. Zudem wurde Youngster Johannes Herber (University of West Viginia) aus dem 14er-Kader gestrichen.

"Wir haben trotz allem die Qualität, um auf höchstem Niveau mitzuspielen und in Dirk Nowitzki einen der besten Basketballer der Welt in unserer Mannschaft. Zudem stimmt die Chemie im Team", begründet Bauermann seine Zuversicht. "Wir fahren zur EM, um eine Medaille zu gewinnen und das WM-Ticket zu lösen", ergänzt der Meistertrainer von GHP Bamberg, obwohl seine Mannschaft in den 11 Testspielen (5 Niederlagen) ihr Potenzial nur selten abrief.

DBB-Boss Geggus relativiert: "Tests und EM, das sind andere Ebenen. Vor dem Turnier in Schweden haben wir zehn von elf Spielen in der Vorbereitung gewonnen und mussten dann vorzeitig abreisen." Sollte sich die Mannschaft aber steigern, scheint eine Überraschung möglich. Geggus: "Für mich gibt es nur einen echten Favoriten, und zwar Gastgeber Serbien und Montenegro. Dahinter sehe ich elf oder zwölf Nationen, die weit vorn landen können. Fest steht: Es ist viel leichter, eine WM-Medaille zu gewinnen, als das Halbfinale der EM zu erreichen."

Die Titelkämpfe im Land des Weltmeisters sieht Nowitzki als Zwischenstation auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Peking 2008. Dafür sei es notwendig, bei der WM 2006 in Japan weitere Erfahrung zu sammeln, so Geggus, der jedoch auch die große Chance der Basketballer zum Comeback ins Rampenlicht nutzen will. Es gehe darum, sich als Ballsportart zu positionieren, zumal die Fußballer 2006 und Handballer 2007 ihre WM-Turniere in Deutschland austragen.

Die Live-Übertragungen im Fernsehen von der 34. Europameisterschaft sind zumindest garantiert, ebenso volle Hallen und eine gute Stimmung. Denn bei der ersten Großveranstaltung nach Ausbruch des Bürgerkiegs vor 14 Jahren wollen sich die Serben von ihrer besten Seite präsentieren. Die Medaillen werden in der neuen 22.000 Zuschauer fassenden Belgrad-Arena, der derzeit größten Halle auf dem Kontinent, ausgespielt. "Hoffentlich mit Deutschland", so DBB-Chef Geggus.

(sid)
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