NBA-Champion und Weltmeister Gasols „unglaubliches Jahr“

Peking · Erst NBA-Champion mit Toronto, jetzt zum zweiten Mal Weltmeister mit Spanien. Marc Gasol erlebt das beste Jahr seiner Karriere, will die Erfolge aber nicht miteinander vergleichen.

 Marc Gasol.

Marc Gasol.

Foto: AFP/WANG ZHAO

Mehr geht einfach nicht. Und darum fehlten Marc Gasol erstmal die Worte. "Was für ein Jahr, was für ein unglaubliches Jahr", sagte der spanische Basketballstar und genoss seine nächste Krönung. Fast auf den Tag genau drei Monate nach dem historischen NBA-Triumph mit den Toronto Raptors räumte der 34-Jährige in China auch noch den Weltmeistertitel ab. Gasol ist erst der zweite Spieler, dem dieser Doppelpack gelang. Und er ist einer von nur zwei Spielern, die schon beim ersten Goldcoup vor 13 Jahren dabei waren.

Für Gasol war der Finalsieg in Peking gegen überforderte Argentinier (95:75) der Schlusspunkt einer aufregenden Fahrt, die wie im Traum verlaufen ist. Nach über zehn Jahren bei den Memphis Grizzlies wechselte der Center im Februar im Rahmen eines Tauschgeschäfts nach Toronto, im Sommer feierte er seine erste NBA-Meisterschaft, und gleichzeitig die erste einer kanadischen Franchise. Niemand kann ihm das jemals nachmachen.

Nach dem nicht unbedingt zu erwartenden Erfolg in China war der Schlüsselspieler vor allem eines: unheimlich dankbar. "Ich kann mich glücklich schätzen, in dieser Position zu sein. Dass ich dieses Spiel spielen und diesen Jungs helfen darf. Man muss so viele Dinge opfern, aber das ist es einfach wert", sagte der Routinier, vorher hatte er den Spielball als Trophäe einkassiert.

Den Preis für den wertvollsten Spieler des Turniers (MVP) bekam sein Teamkollege Ricky Rubio (Phoenix Suns). Gasol hätte ihn genauso verdient gehabt, nicht nur wegen seiner 14 Punkte, sieben Rebounds und sieben Assists im Endspiel. Der "Big Man", 2,16 m groß und 116 kg schwer, war der unumstrittene Anführer der Spanier. Besonders im Halbfinale gegen Australien, das erst nach zweimaliger Verlängerung entschieden wurde, trug er La Roja mit einer dominanten Vorstellung und 33 Punkten.

Basketball-WM: Spanien zum zweiten Mal Basketball-Weltmeister
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Spanien zum zweiten Mal Basketball-Weltmeister

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Neben Rudy Fernandez ist Gasol der einzige Spieler, der vom ersten WM-Triumph 2006 in Japan übrig geblieben ist. "Damals war ich 20 oder 21, jetzt bin ich der Älteste im Team", sagte Gasol. Man dürfe die Turniere "nicht miteinander vergleichen. Man muss die Bedeutung des Erfolges genießen, es ist großartig", betonte Gasol, dessen noch erfolgreicherer älterer Bruder Pau (39) seine WM-Teilnahme wegen einer Fußverletzung hatte absagen müssen.

Pau Gasol, heute Profi der Portland Trail Blazers, wurde 2010 mit den Los Angeles Lakers NBA-Champion. Und das an der Seite eines gewissen Lamar Odom, der Monate später mit dem Team USA bei der Weltmeisterschaft in der Türkei Gold gewann. Bislang war der zwischenzeitlich völlig abgestürzte Odom der einzige Spieler, der das im gleichen Jahr schaffte. Jetzt hat Marc Gasol gleichgezogen.

Aber auch Spaniens Erfolgscoach Sergio Scariolo, der das Nationalteam unter anderem zu drei EM-Goldmedaillen und zwei Olympia-Silbermedaillen führte, hatte in diesem Jahr bei beiden Titeln die Finger im Spiel. Der Italiener war in der Meistersaison Assistenzcoach von Raptors-Cheftrainer Nick Nurse. "Es kann nur schlechter werden. Eigentlich muss ich aufhören", scherzte Scariolo nach dem Finale. Wie wahr.

(sid/old)
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