Quali zur Basketball-EM Kritik ärgert Mutapcic: "Man muss die Realität erkennen"

Hagen · Spurlos ist die anhaltende Kritik nicht an Emir Mutapcic vorbeigegangen. "Man muss die Realität erkennen", forderte der Bundestrainer verärgert - dabei blickte er zurück und nach vorn. Zwar wird es für die deutschen Basketballer am Ende mit der EM-Qualifikation klappen, das Auftreten der Mannschaft gibt aber gerade hinsichtlich des Turniers im kommenden Jahr Grund zur Sorge.

 Emir Mutapcic soll Deutschland zur Basketball-EM führen.

Emir Mutapcic soll Deutschland zur Basketball-EM führen.

Foto: dpa, a wst

Zweimal gegen Polen verloren, zweimal gegen die bestenfalls zweitklassigen Österreicher gewackelt, gegen Basketball-Zwerg Luxemburg klar gewonnen. So lautet die bisherige Bilanz. Sie deckt sich nicht mit den Ansprüchen des Deutschen Basketball Bundes (DBB). Die direkte Qualifikation als Gruppensieger war das ausgegebene Ziel - es wird höchstwahrscheinlich verpasst. Nun muss vor dem abschließenden Spieltag sogar der Rechenschieber ausgepackt werden.

Das Ergebnis unter dem Strich ist beruhigend. Ein Erfolg beim sieglosen Schlusslicht Luxemburg am Mittwoch (19.30 Uhr), im Hinspiel beim 109:49 nicht mehr als ein Sparringspartner, wird sehr wahrscheinlich reichen. Sicher ist es noch nicht, das liegt am komplizierten System mit Dreier- und Vierergruppen.

Das DBB-Team muss wohl zu den sechs besten der sieben Gruppenzweiten gehören. Die dafür wohl entscheidende Korbdifferenz ist mit +19 positiv und deutlich besser als die gleich mehrerer Konkurrenten. Da die Ergebnisse gegen Luxemburg (Tabellenletzter) ohnehin gestrichen werden, ist die Höhe des Sieges im letzten Länderspiel des Sommers egal.

Mutapcic wollte am Sonntagnachmittag nach dem 88:69 (45:41) gegen Österreich in Hagen, das deutlich mühevoller zustande kam, als es das Ergebnis vermuten lässt, nicht anfangen zu rechnen. "Ich hoffe, dass der Sieg für die EM gereicht hat", sagte der Bosnier. Zuvor hatte der Trainer mitansehen müssen, wie die Zuschauer zumindest 30 Minuten lang mit seinem Team zitterten. Erst im letzten Viertel machte der Favorit alles klar.

EM-Quali 2014: Deutschland verliert gegen Polen
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Dass es in fast allen Partien holprig lief, überrascht Mutapcic nicht. Auch nach dem vorerst letzten Heimspiel unter seiner Regie ließ sich der 54-Jährige über sein Lieblingsthema Summer League aus. Wegen des Vorspielens bei der Profiliga NBA hatten mehrere Schützlinge zu Beginn der Vorbereitung gefehlt. Die Folgen könne man nun sehen.

"Das ist ein falsches Statement von einigen Spielern", beklagte Mutapcic. Es sei falsch, zu glauben, "dass zwei Spiele in Portugal nicht wichtig sind". Der Bundestrainer verlangt eine andere Einstellung zur Nationalmannschaft. Direkt zum Trainingsauftakt sollten die Profis da sein, anstatt anzukündigen, mit wie viel Verspätung sie zur Mannschaft stoßen.

EM-Quali 2014: Deutschland deklassiert Luxemburg
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Mutapcics Vertrag läuft Ende des Monats aus. Noch ist unklar, ob der Co-Trainer vom deutschen Meister Bayern München weitermachen darf. Das Problem mit der Summer League bleibt dem DBB auf jeden Fall erhalten. Deshalb appellierte Mutapcic an die Beteiligten. Spieler, Verband, Klubs, Berater: Alle, "die ganze Kette", wie er sagte, müssten das Thema angehen.

Viel Wichtiger als die Summer League ("nur ein Parameter") seien große Turniere. "Bei der WM sind alle Scouts", so Mutapcic. Diese Woche beginnt der Höhepunkt des Basketball-Jahres, die Deutschen sind nicht dabei. Bei der EM wohl schon, damit lebt auch der Traum von Olympia 2016 weiter. Mit Vorstellungen wie in diesem Jahr wird es aber wohl nur ein Traum bleiben.

(sid)
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