Deutsches Basketball-Talent Kleber will mit Nowitzkis Rat ganz nach oben

Würzburg · Maximilian Kleber ist eines der größten deutschen Basketball-Talente seit Dirk Nowitzki. Das einzige Problem: Sein Körper. Zahlreiche "Schicksalsschläge" verzögerten den großen Durchbruch. Nicht nur Bundestrainer Frank Menz hofft, dass Klebers Zeit nun gekommen ist.

 Maximilian Kleber hofft endlich auf seinen Durchbruch.

Maximilian Kleber hofft endlich auf seinen Durchbruch.

Foto: dpa, Sebastian Kahnert

Vor seiner ersten Bundesliga-Saison suchte Maximilian Kleber den Rat eines anderen Basketballers aus Würzburg. Per Telefon wandte sich der 2,07 Meter große Hüne mit dem Babyface an Dirk Nowitzki — "ich wollte seine Meinung hören, wie er damals entschieden hatte", erinnert der nun 21-Jährige. "Er hat gesagt, dass ich dahin gehen soll, wo ich auch spielen kann. Das hat mir schon geholfen."

Kleber blieb 2011 bei den Franken — doch zahlreiche Verletzungen bremsten den von allen Experten prognostizierten Aufstieg immer wieder aus. "Seit vielen, vielen Jahren reden wir über Maxi Kleber als eines der größten Talente, er hat herausragende Qualitäten", schwärmte Bundestrainer Frank Menz auf der Tribüne des All-Star-Games in Bonn, bei dem Kleber als zweitjüngster Profi auflief. "Das Level, das er erreichen kann, ist nur durch seinen Körper beschränkt."

Verletzungen stoppen Kleber

Klebers Krankenakte ist jetzt schon bemerkenswert dick. Anfang 2010 zwingt ihn eine schwere Knieverletzung zu knapp einem Jahr Pause. Wegen eines Fingerbruchs verpasst er die U-20-EM 2011. Es kommen weiteren Handblessuren hinzu, nach seiner BBL-Debütsaison muss er erneut am Knie operiert werden und die komplette vergangene Spielzeit aussetzen. In dieser Saisonvorbereitung bricht er sich den Fuß - nur 44 Liga-Spiele in den vergangenen vier Jahren sind das Resultat.

"Zweifel kommen immer auf, vor allem wenn man so viele Schicksalsschläge hintereinander hatte", erzählt Kleber von der "sehr schweren Zeit". "Das letzte Jahr, das ich komplett aussetzen musste, wollte ich wirklich nicht mehr zum Training, wollte nicht mehr in die Halle zum Zuschauen."

Kleber kämpft sich durch alle Täler. Die Freude über die Rückkehr ist in jedem einzelnen Wort und seinem befreiten Lächeln greifbar, jedes Spiel empfindet er als "kleinen Glücksmoment". Beim Abstiegskandidaten s. Oliver Baskets überzeugt er mit Athletik, seiner Fähigkeit zum Dreipunktewurf und seiner Defensive. Von allen deutschen Bundesligaspielern holt der Power Forward vor dem Ligaspiel gegen Bonn am Samstag die meisten Rebounds pro Partie (6,3).

"Er kann auf fast jedem Niveau spielen", sagt Bundestrainer Menz und verrät, dass er bereits bei der vergangenen EM in Slowenien eigentlich mit Kleber geplant hatte. "Ich hoffe, dass er die Saison durchhält, dann werden wir viel Freude in der Nationalmannschaft an ihm haben."

Zwar konnte sich Kleber in den vergangenen Sommern nicht bei Turnieren mit der deutschen Junioren-Auswahl präsentieren, dennoch steht sein Name auf den Zetteln der großen deutschen Clubs - und auch in einigen Vorschauen auf die nächste Talente-Draft der NBA. "Jaaa..." - Kleber pausiert einige Sekunden, als die drei Buchstaben der nordamerikanischen Profiliga fallen. "Momentan ist es noch weit weg, ich habe einen weiten Weg vor mir, wir sind gerade erst in der Halbzeit der Saison. Wenn es dazu kommt, freue ich mich natürlich. Aber wichtiger ist, dass ich einfach spiele. Der Rest wird sich von selbst ergeben." Die harten Jahre haben Kleber Geduld gelehrt.

(dpa)
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