Nowitzki wechselt Windeln Keine Spur von deutschen NBA-Profis bei EM

Dirk Nowitzki kümmert sich um seine Tochter, Tim Ohlbrecht, Dennis Schröder und Elias Harris konzentrieren sich auf die NBA. Es gibt in der besten Liga der Welt zwar mehr deutsche NBA-Profis als je zuvor, doch bei der EM fehlen sie.

NBA 13/14: Dirk Nowitzki imitiert Geico-Werbespot
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Dirk Nowitzki hat keine Zeit. Ein Abendessen mit der Mannschaft, ein Kurzbesuch beim Spiel in Bamberg, und das war's dann auch schon. Mehr ist in diesem Sommer einfach nicht drin. Der Superstar zieht dem Nationalteam eine neue Herausforderung vor. "Ich muss jetzt Windeln wechseln. Das habe ich vorher noch nie gemacht", schrieb der deutsche Basketball-Held zuletzt in einem Chat mit den Fans seiner Dallas Mavericks. Töchterchen Malaika hat für den jungen Vater jetzt einfach Priorität.

Es ist verständlich, dass sich der 35-Jährige nach der Geburt seines ersten Kindes eine Pause nimmt. Dazu hat Nowitzki eine schwierige NBA-Saison mit der schlimmsten Verletzung seiner Karriere hinter sich. Dass ihn Klubbesitzer Mark Cuban wohl nicht freigegeben hätte, ist eigentlich egal. Eine Teilnahme an der in dieser Woche beginnenden EM in Slowenien (4. bis 22. September) war ohnehin nie wirklich ein Thema.

Trotzdem spricht es für Nowitzki, dass er bei der Generalprobe am Freitag in Bamberg gegen Schweden (78:66) persönlich vorbeischaute und dem Team als "Edelfan" viel Erfolg für die kommenden Aufgaben wünschte. Zum EM-Auftakt am Mittwoch (21.00 Uhr) gegen Vize-Europameister Frankreich ist die junge Mannschaft dann wieder auf sich alleine gestellt.

In Ljubljana gibt es für Nowitzki eigentlich auch nichts zu gewinnen. Natürlich werden sechs Tickets für die WM 2014 in Spanien verteilt, doch auch mit Hilfe des Weltstars wären die Chancen der Deutschen mäßig gewesen. Der Einzug ins Viertelfinale und mindestens ein weiterer Sieg sind dafür nötig. Das hat schon vor zwei Jahren im Kampf um Olympia 2012 nicht geklappt.

Damals, bei der EM in Litauen, war Nowitzki dabei, auch Chris Kaman (Los Angeles Lakers) und Tim Ohlbrecht, der nach seinem Wechsel von den Houston Rockets zu den Philadelphia 76ers Eigenwerbung für einen Platz im Kader betreiben muss. Das gleiche Ziel verfolgen die beiden NBA-Neulinge Dennis Schröder (Atlanta Hawks) und Elias Harris (Los Angeles Lakers).

Gleich fünf deutsche Spieler stehen in der nordamerikanischen Profiliga unter Vertrag, so viele wie nie zuvor. Doch keiner spielt bei der EuroBasket. Dass die Rookies erst einmal an sich denken, ist allerdings verständlich. Auch Bundestrainer Frank Menz hat damit kein Problem. Denn der 49-Jährige plant mit Weitsicht.

"Mittel- und langfristig ist das gut für uns", sagte Menz, als die Absage von Harris und Schröder feststand: "Wir planen in Zukunft mit Elias und Dennis, da ist es ganz wichtig, dass wir von Anfang an ein gutes Verhältnis zu den Klubs haben." Der Deutsche Basketball Bund (DBB) will es sich mit den Arbeitgebern nicht verderben. Denn vor allem Harris und Schröder sollen künftig wichtige Rollen spielen.

Frühestens nächstes Jahr ist das Duo dabei, jetzt gilt erst einmal die ganze Konzentration den Vereinen. Und auch eine ganze Reihe von NBA-Superstars macht einen Bogen um Slowenien - teilweise allerdings verletzungsbedingt. So sind Joakim Noah (Frankreich), Luol Deng (Großbritannien/beide Chicago Bulls), Pau Gasol (Spanien/Los Angeles Lakers), Andrej Kirilenko (Russland/Brooklyn Nets) und Andrea Bargnani (Italien/New York Knicks) nicht dabei. Nowitzki ist als Daheimgebliebener also in guter Gesellschaft.

(sid)
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