Hoeneß entdeckt seine alte Liebe FC Bayern setzt auf Basketball

Düsseldorf (RP). Im Fußball hat der Klub schon einen großen Namen. Nun planen die Münchner, auch bei der Korbjagd groß einzusteigen. Dort ist man noch zweitklassig. Eine zentrale Rolle spielt Bundestrainer Bauermann.

Uli Hoeneß: FC Bayern München, Abteilung Attacke, Steuerhinterzieher
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Das ist Uli Hoeneß

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Foto: dpa/Matthias Balk

Der junge Uli Hoeneß war Ulmer Schulmeister im Basketball. Der inzwischen 58-jährige Uli Hoeneß hat die Vision, dass sein FC Bayern München auch bei der Jagd nach Körben — ähnlich wie im Fußball — bald ein gewichtiges Wort mitreden kann. Da, wer gut werden will, möglichst die Besten um sich schart, soll Dirk Bauermann den FC Bayern auch im Basketball zu einer Marke entwickeln. "Wenn wir das Hallenproblem lösen, dann kommt er", sagte der Präsident des Klubs mit rund 153.000 Mitgliedern. Die hatte Hoeneß per Fragebogenaktion aufgefordert, über ein von der Abteilungsleitung schon seit Jahren gefordertes, intensiveres Engagement abzustimmen.

Etwa 22.000 machten mit. 70 Prozent zeigten ein Herz für den Basketball, der früher mal für Bayern-Erfolge sorgte. 1954 und 1955 war man Deutscher Meister. 1968 noch Pokalsieger. Doch schon lange reichte es nicht mehr für den großen Wurf. Vor zwei Jahren übersprang man als Regionalligameister die dritte Liga (ProB), da die Düsseldorf Magics durch den Umzug der inzwischen insolventen Giants von Leverkusen in die NRW-Landeshauptstadt ihre Pro-A-Lizenz nach München abgaben.

Bauermann, in Oberhausen geboren, aktiv beim unterklassigen BBC Krefeld (1975 bis '81) und seit 1986 im Trainergeschäft, wäre nicht nur ein Werbe- und Sympathieträger, sondern auch der Fachmann, der das Projekt ans Laufen, zum Erfolg führen könnte. "Es gibt Ideen, aber noch keine Lösungen", sagte der 52-Jährige, der Gespräche mit dem Klub bestätigte. In Leverkusen, vor allem aber in Bamberg, wo er ein nicht mit den besten Einzelspielern bestücktes Team zur Meisterschaft führte, bewies Bauermann seine Klasse.

Ende September beginnt die neue Saison in der ProA. Doch die Hausaufgaben muss die Crew um Basketball-Chef Peter Kemmer früher erledigt haben. Den Etat von derzeit rund 350.000 Euro zu erhöhen, dürfte dank des Interesses der Klubspitze die kleinste Hürde sein, wie auch die beim angestrebten Aufstieg in die Bundesliga fällige Mindestsumme von einer Million. Ganz oben auf der Prioritätenliste steht die Spielstätte (mindestens 3000 Plätze). Die alte Halle an der Säbener Sraße erfüllt nicht einmal die Zweitliga-Anforderung (1400). Derzeit wird über den Umzug in die Eishalle am Olympiapark gesprochen. Dort ist bislang nur Zweitliga-Meister EHC München zu Hause, dem beim ersten Anlauf die Lizenz für die Deutsche Eishockey Liga verweigert wurde.

"Wenn das Projekt in der neuen Saison eine Chance haben will, dann müssen schnelle Entscheidungen her", forderte Wunschkandidat Bauermann. Er steht noch bis Sommer 2013 beim Deutschen Basketball-Bund unter Vertrag. Dessen Präsident Rolf-Ingo Weiß machte klar, dass man auf den National-coach nicht verzichten wird. Von 2003 bis 2008 hatte Bauermann schon einmal zwei Arbeitgeber: den DBB und den Bundesligisten Bamberg. Dann griff der Beschluss der Liga, wegen des Interessenkonflikts einem Bundestrainer nicht mehr zu gestatten, zugleich ein Klubteam zu betreuen. Dies gilt aber nur für die oberste Spielklasse.

Real Madrid, vor allem aber der FC Barcelona haben es vorgemacht. Die Katalanen gehören im Fußball, Handball und Basketball zur europäischen Spitze. In München arbeitet man am großen Wurf.

(RP)
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