Basketball-Eurocup Alba Berlin will in Valencia den Titel holen

Berlin · Alba Berlin hat im Finale des EuroCups nach großem Kampf ein drittes Spiel erzwungen. Der Traum vom ersten Europacup-Triumph seit 24 Jahren lebt.

 Albas Rokas Giedraitis (v.l.), Luke Sikma, Johannes Thiemann, Peyton Siva und Martin Hermannsson klatschen sich nach dem Sieg ab.

Albas Rokas Giedraitis (v.l.), Luke Sikma, Johannes Thiemann, Peyton Siva und Martin Hermannsson klatschen sich nach dem Sieg ab.

Foto: dpa/Andreas Gora

Als Franz Wagner nach dem Spiel in der Kabine ein TV-Interview geben wollte, bewarfen ihn die Mitspieler mit Handtüchern und Schuhen. Das gilt teamintern als Auszeichnung. Der Nachwuchsstar von Alba Berlin und Bruder von NBA-Profi Moritz Wagner nahm es locker, schließlich hatte Alba gerade durch das 95:92 (83:83, 42:39) nach Verlängerung gegen Valencia Basket in der Finalrunde des EuroCups für Montag ein drittes Spiel erzwungen (20.30 Uhr/MagentaSport).

"Das hat sich richtig geil angefühlt, vor allem in der vollen Halle", sagte der 17-Jährige. Vor 14.500 Besuchern in der bei Alba-Spielen seit langem mal wieder ausverkauften Arena am Ostbahnhof steuerte Wagner sechs Punkte zum Sieg in Spiel zwei der Best-of-Three-Finalserie bei. "Manchmal läuft ein Spiel so, dass ich gleich einen guten Wurf kriege. Das gibt Selbstvertrauen", sagte der Zwei-Meter-Mann.

Bruder Moritz jubelte in den Zuschauerreihen mit. Der vier Jahre ältere Profi der legendären LA Lakers tauchte plötzlich in Berlin auf, nachdem sein Klub die Play-offs verpasst hatte. "Ich war doch überrascht, dass er hier ist. Er hatte mir gesagt, dass er erst nächste Woche kommt", berichtete der elf Zentimeter kleinere Franz, der im Alter von 16 Jahren seinen Bruder als jüngster Bundesliga-Spieler von Alba abgelöst hatte.

Dank Franz Wagner aber auch starker Auftritte von Martin Hermannsson, Luke Sikma, Rokas Giedraitis und Niels Giffey zeigten die Berliner eine deutliche Steigerung im Vergleich zu Spiel eins, das mit 75:89 in Valencia verloren ging. Vor allem unterm Korb nahm das deutlich jüngere Alba-Team den Kampf gegen die routinierten Spanier an und kann nun doch am Montag nach 24 Jahren wieder im Europapokal triumphieren. 1995 gewannen Alba den mittlerweile abgeschafften Korac-Cup.

"Wenn du das erste Spiel verlierst und dann im zweiten Duell wiederkommst, bist du happy", sagte Albas Trainer-Guru Aito Garcia Reneses, der sein Team optimal eingestellt hatte. "Ich wollte keinen Druck aufbauen, so dass sie nur ans Gewinnen denken. Sie sollten daran denken, gut zu verteidigen, viele Rebounds zu holen und gut anzugreifen", sagte der Spanier.

Die Spieler nahmen die Vorgabe an. "Wir haben in den letzten Tagen an uns gearbeitet, an der Art und Weise, wie physisch man spielen muss", sagte der unermüdliche Giffey. "Es war großartig, dass wir zu Hause in der Form zurückgekehrt sind", meinte Power Forward Sikma, der von 2015 bis 2017 für den dreimaligen Titelträger aus Valencia gespielt hatte.

Nun geht es innerhalb einer Woche zum zweiten Mal nach Valencia. Die Spanier haben im dritten und entscheidenden Spiel Heimvorteil, weil ihre Bilanz im gesamten EuroCup besser war. "Das wird eine richtige Herausforderung", sagte Giffey, der sich einiges ausrechnet. Mit dabei ist auch Moritz Wagner, der seinen jüngeren Bruder auch im letzten Spiel unterstützen will.

(sef/sid)
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