Saisonstart in der BBL Zwischen Hype und Energiekrise

Düsseldorf · Der Bronzecoup des Nationalteams bei der Heim-EM soll der Bundesliga einen Schub bringen, doch es gibt vor dem Saisonstart auch Probleme. Die Energiekrise treibt den Verantwortlichen Sorgenfalten auf die Stirn.

Die Berliner Bank bejubelt einen erfolgreichen Wurf in der Meisterschaftsrunde gegen Bayern München.

Die Berliner Bank bejubelt einen erfolgreichen Wurf in der Meisterschaftsrunde gegen Bayern München.

Foto: dpa/Oryk Haist

Es ist gerade mal etwas mehr als eine Woche her, da feierte in Berlin das Nationalteam Bronze bei der Heim-EM, das Basketballfieber hatte das Land im Griff - schon geht es zurück in den Alltag. Am Mittwoch beginnt an gleicher Stelle die neue Saison der Bundesliga, und es gibt die Hoffnung, dass etwas vom Hype mitgenommen wird.

„Das ist ein sehr wichtiger Impuls“, sagte Marco Baldi vom deutschen Meister Alba Berlin, der Geschäftsführer verspricht sich etwas vom großen Erfolg. Dieser werde sich „sicher sehr positiv auswirken. Ich glaube nicht an einen richtigen Boom, aber daran, dass es nochmal eine deutliche Stufe nach oben gehen wird.“

Mehr als vier Millionen Fernsehzuschauer sahen in der Spitze die Niederlage im Halbfinale gegen den späteren Europameister Spanien live. Eine enorme Zahl, die im Vorfeld wohl nur die größten Optimisten für möglich gehalten hätten. Nun stellt sich die Frage, ob das neu gewonnene Interesse wirklich auf die Liga abfärben kann.

Die Verantwortlichen sind eher vorsichtig. „Dass ein einzelnes Turnier sofort alles verändern kann, ist ein Mythos“, sagte etwa BBL-Boss Stefan Holz dem Magazin BIG - Basketball in Deutschland. Allerdings könne ein solch besonderes Event schon „etwas auslösen, ein Momentum kreieren, einen Schub geben“. Es bestehe dadurch auch die Chance, „Menschen außerhalb unserer Blase“ zu erreichen.

Messbar wäre ein steigendes Interesse an Ticketverkäufen und bei TV-Quoten, die BBL geht in ihr letztes Jahr mit dem Telekomsender MagentaSport, dann kommt der Wechsel zu Dyn, der Streamingplattform des früheren DFL-Chefs Christian Seifert.

Selbst Baldi ist skeptisch, ob sich die gestiegene Aufmerksamkeit „direkt auf den Ticketverkauf“ auswirken wird. Dies müsse „sich zeigen“. Profitieren könnten die Klubs aber auch auf andere Weise, zum Beispiel bei der Sponsorensuche. Baldi: „Wichtig ist, dass alle Basketball-Partner sehen, was möglich ist.“

Das ist sehr bedeutungsvoll, denn laut Holz hat das Sportsponsoring zuletzt eine „Vollbremsung hingelegt. Inflation, Energiekrise, eine mögliche Corona-Welle im Herbst - da ist es nachzuvollziehen, dass Firmen ihr Geld zusammenhalten.“

Und das Wirtschaftliche ist in diesem Jahr einmal mehr besonders wichtig. Nach den Problemen wegen der Pandemie sorgen nun die Energiepreise für finanzielle Sorgen. „Wir werden erhebliche Zusatzkosten haben und diese irgendwie stemmen müssen“, so Baldi. Dabei wisse man nicht, „wie sich die Einnahmesituation entwickelt. Wir müssen diese Herausforderung bestehen, das wird nur mit einem gewissen Pioniergeist gehen.“

Und sportlich? Bleibt alles beim Alten. Alba, zuletzt dreimal in Serie Meister, ist gemeinsam mit Bayern München wieder der große Titelfavorit. Halbfinalist MHP Riesen Ludwigsburg hat Erfolgstrainer John Patrick verloren, als Neuling sind die Rostock Seawolves dabei.

Und ein Hauch EM weht auch durch die Liga. 16 EuroBasket-Teilnehmer spielen in der BBL, Doublesieger Berlin stellt mit fünf die meisten. Darunter sind auch zwei Bronze-Helden: Maodo Lo und Johannes Thiemann streifen nach einer kurzen Pause nicht mehr das weiße, sondern wieder ihr gelbes Trikot über.

(stja/sid)
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