88:65 gegen Ludwigsburg Alba ist dem Meistertitel nach Final-Hinspiel ganz nah

München · Alba Berlin hat nach einer Machtdemonstration seinen ersten deutschen Meistertitel seit zwölf Jahren dicht vor Augen. Im ersten Finalspiel des Endturniers der BBL besiegten die Albatrosse die MHP Riesen Ludwigsburg mit 88:65.

 Berlins Peyton Siva (l) geht vor dem Ludwigsburger Thomas Wimbush zum Korb.

Berlins Peyton Siva (l) geht vor dem Ludwigsburger Thomas Wimbush zum Korb.

Foto: dpa/Adam Pretty

Dank einer Gala-Vorstellung steht Alba Berlin vor dem lange ersehnten Gewinn seiner neunten deutschen Meisterschaft. Im Stile eines Topfavoriten gewann der Hauptstadtclub beim Turnier der Basketball-Bundesliga das Final-Hinspiel gegen die MHP Riesen Ludwigsburg mit 88:65 (46:29) und besitzt eine exzellente Ausgangslage für den ersten Meistertitel seit 2008. Der Vorsprung für das zweite Duell am Sonntag (15.00 Uhr/Magentasport und Sport1) beträgt 23 Punkte, die Ergebnisse beider Partien werden addiert. „Es ist sehr gut für uns gelaufen“, sagte Berlins Kapitän Niels Giffey bei Magentasport. „Wir haben mehr als 30 Minuten extrem gut gespielt und haben uns einen guten Puffer für das zweite Spiel erspielt.“

Pokalsieger Alba dominierte am Freitagabend in München von Beginn an, beste Werfer waren Martin Hermannsson und Rokas Giedraitis mit jeweils 14 Zählern, sieben Berliner punkteten zweistellig. Ludwigsburg konnte als Bezwinger von Titelverteidiger FC Bayern bei seiner ersten Finalteilnahme den Ausfall des verletzten Leistungsträgers Marcos Knight nicht kompensieren. Der US-Profi humpelte in Schlappen auf seinem verletzten Fuß mit traurigem Blick durch den Audi Dome.

„Alba hat sehr viel Qualität. Wir haben versucht, den Rückstand so gering wie möglich zu halten. Das wird ein toughes Ding im Rückspiel“ sagte Ludwigsburgs Center Jonas Wohlfarth-Bottermann bei Magentasport. „Wir haben die ganze Saison viel, viel besser gespielt“, stellte Trainer John Patrick enttäuscht fest. „Alba spielt sehr gut. In der Defensive sind sie sehr, sehr stark“, lobte NBA-Profi Dennis Schröder den Berliner Auftritt in der Halbzeit.

Die Anspannung war greifbar. Als Alba-Aufbauspieler Peyton Siva nach der Hälfte des ersten Viertels bereits sein zweites Foul kassierte, sprang Alba-Geschäftsführer Marco Baldi wütend auf der fast leeren Tribüne auf. Beide Teams suchten zu Beginn ihren Rhythmus im Angriff. Ludwigsburg vergab mehrere leichte Chancen in Korbnähe, Alba verschoss seine ersten vier Dreipunkteversuche. Erst der Schwede Marcus Eriksson beendete die Misere mit seinem Treffer zum 12:8. Langsam kam der Alba-Offensivwirbel in Schwung. Während Riesen-Coach Patrick sein Team in einer Auszeit neu einstellte, starrte Knight auf die Bande gebeugt ins Leere.

Patrick vertraute seinem erst 16 Jahre alten Sohn Jacob auch im Finale. Der Guard versenkte abgezockt einen Distanzwurf von deutlich hinter der Dreierlinie und legte zum 16:19 nach. Ludwigsburg konnte sich auf seine deutschen Youngster verlassen: Der 18-jährige Lukas Herzog traf seinen ersten Dreipunktewurf in der Bundesliga.

Doch Alba zeigte sich unbeeindruckt. Mit einem Rückwärts-Dunk sorgte Kapitän Niels Giffey für das Highlight der ersten Hälfte. Die Berliner zogen mit einem 11:2-Lauf davon, bauten ihre Führung bis zur Pause bis auf 17 Punkte aus. Siva traf mit der Schlusssirene. „Wir müssen disziplinierter in der Defensive sein“, sagte Ludwigsburgs Thomas Wimbush in der Halbzeit.

Doch wie schon im Halbfinale gegen Oldenburg kam Alba hochkonzentriert aus der Kabine und demoralisierte den Gegner phasenweise. Mit starker Defensive erlaubten die Berliner dem Außenseiter nur 13 Punkte im dritten Viertel. In allen Playoffspielen hatten sich die Ludwigsburger zurückgekämpft - nach zwischenzeitlich 30 Punkten Rückstand gestalteten die Riesen das Ergebnis zumindest noch etwas erträglicher.

(dpa/sid/old)
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