Das EM-Aus droht Basketballer stehen gegen Österreich mächtig unter Druck

Bonn · Nach der zweiten Niederlage gegen Polen droht der Nationalmannschaft das EM-Aus und der Sturz in die Bedeutungslosigkeit.

EM-Quali 2014: Deutschland verliert gegen Polen
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EM-Quali 2014: Deutschland verliert gegen Polen

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Schon wieder Polen! Im Handball hatte die deutsche Nationalmannschaft im Juni beide Duelle verloren. Nach dem 67:68 zum Auftakt der EM-Qualifikation in Torun kassierten die Basketballer am Mittwoch in Bonn mit 76:88 ebenfalls die zweite Pleite. Während die Handballer auf Kosten Australiens per Wildcard dennoch zur WM nach Katar dürfen, können die Korbjäger auf so etwas nicht hoffen. Dafür spielt Deutschland in der Welt des Basketballs eine zu kleine Rolle.

Eine Niederlage am Sonntag in Hagen (14 Uhr/WDR) gegen Österreich würde erstmals seit 1991 das EM-Aus bedeuten. Damit wäre wohl auch die Bewerbung des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) für die Ausrichtung eines Vorrunden-Turniers vom Tisch, gäbe es keine Chance auf die Olympia-Teilnahme 2016, und die Rückkehr von NBA-Superstar Dirk Nowitzki (36) wäre ausgeschlossen. Rio de Janeiro, das sei vielleicht noch ein Ziel, hatte der Würzburger betont.

Ingo Weiss, zum Spiel extra von den Olympischen Jugendspielen in China gekommen, gab sich als Optimist. "Dass wir nicht so schlecht sind, sieht man doch", sagte der DBB-Präsident. Die junge, unerfahrene Mannschaft hat zweifellos Potenzial. Dennis Schröder (20), Maximilian Kleber und Daniel Theis (beide 22) gehören zu den Spielern, die viel versprechen. Aber etwa von Schröder, der seine erste NBA-Saison hinter sich hat, zu erwarten, eine Mannschaft zu führen, ist zu viel verlangt. Gegen Polen spielte das Team aber zu zaghaft in der Defensive, ließ die Härte vermissen, schaffte es nicht, seine guten Phasen auf mehr als nur wenige Minuten auszudehnen.

"An ein Scheitern denke ich nicht", betonte DBB-Boss Weiss tapfer. Vor der Auslosung mit den Gegnern Polen, Österreich und Luxemburg waren Platz eins und damit die sichere EM-Qualifikation gebucht. "Es kann nur unser Anspruch sein, diese Gruppe zu gewinnen", hatte Teamkapitän Heiko Schaffartzik betont. Das war vor der Partie, in der dem 30 Jahre alten Routinier erneut nicht viel glückte. "Keine Energie, keine Aggressivität, kein Fokus. Wir haben keine Lösung gefunden", lautete die Analyse von Trainer Emir Mutapcic.

Der Bosnier, als Co-Trainer beim Meister Bayern München angestellt, ist mit einem Zwei-Monate-Vertrag ausgestattet. Sollte nach den Spielen gegen Österreich und drei Tage später in Luxemburg die EM-Fahrkarte nicht als einer der sechs besten Zweitplatzierten gelöst sein, wäre eine Fortsetzung der Arbeit nicht denkbar. "Mucki ist ein toller Trainer. Ich würde ihn gerne behalten", sagte DBB-Präsident Weiss.

Muss ein Trainer von den Spielern, die er zu Beginn der Vorbereitung hat, normalerweise einen nach dem anderen nach Hause schicken, so hatte Mutapcic sein Team erst kurz vor dem ersten Spiel komplett. Tibor Pleiß, der beste Center, ist gar nicht dabei. Sein Vereinswechsel zum FC Barcelona war erst während der Qualifikation perfekt. Bis dahin konnte er aus Versicherungsgründen nicht mittrainieren.

Dennoch hatte man der Mannschaft mehr zugetraut. Aber in beiden Begegnungen mit Polen und beim 77:64 im Hinspiel gegen Österreich, das vier Minuten vor Schluss noch 64:56 führte, blieben die Akteure vieles schuldig. "Ein Sieg muss her, sonst fallen wir in die Steinzeit zurück", betonte DBB-Vizepräsident Armin Andres.

(RP)
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