„Müssen humble bleiben“ Schröder bremst die EM-Euphorie

München · Nach der perfekten Generalprobe blickten Dennis Schröder und die deutschen Basketballer sofort Richtung EM-Auftakt gegen Frankreich. Und hoffen auf den angeschlagenen Daniel Theis.

 Deutschlands Dennis Schröder (r) spielt gegen Sloweniens Aleksej Nikolic den Ball.

Deutschlands Dennis Schröder (r) spielt gegen Sloweniens Aleksej Nikolic den Ball.

Foto: dpa/Angelika Warmuth

Dennis Schröder kassierte die aufkommende EM-Euphorie sofort ein. Die deutschen Basketballer, mahnte ihr Kapitän nach der rauschhaften Generalprobe in der ARD, „müssen 'humble' bleiben und 'ready' sein für die EM“ - demütig und bereit auf Deutsch. Und dennoch träumen die Fans nach dem Triumph gegen NBA-Star Luka Doncic und Titelverteidiger Slowenien von der angepeilten Medaille bei der Heim-Europameisterschaft.

Bundestrainer Gordon Herbert schloss sich Schröder nach dem 90:71 (33:31)-Sieg in der WM-Qualifikation gegen die Slowenen in seinen Warnungen an. „Das war erst ein Spiel, und wir sind in der Todesgruppe“, sagte der Kanadier bei MagentaSport. Die beginnt nach einer holprigen EM-Vorbereitung mit vielen Verletzungssorgen am Donnerstag (20.30 Uhr/MagentaSport) vor über 15.000 Fans in Köln gegen Frankreich um die NBA-Profis Evan Fournier und Rudy Gobert.

„Das wird richtig geil. Wir hatten jetzt schon eine geile Stimmung, und wir freuen uns riesig auf Donnerstag“, frohlockte Deutschlands Shootingstar Franz Wagner, der in den Franzosen „noch mal eine ganz andere Challenge“ sieht. Damit traf der 21 Jahre alte NBA-Rookie ganz den Nerv seines Anführers, der erneut daran erinnerte, in was für eine Gruppe die Deutschen gelost wurden.

Nach dem Duell mit Frankreich warten noch Litauen, wieder die Slowenen sowie Bosnien-Herzegowina und Ungarn. Mindestens Platz vier braucht es für die Endrunde in Berlin (ab 10. September). „Das ist eine Bombengruppe. Deswegen müssen wir mental vorbereitet sein“, sagte Schröder, der nach seinen Knöchelproblemen besser ins Rollen kommt und gegen Slowenien in München mit 17 Punkten bester deutscher Werfer war.

Bei aller Zurückhaltung lässt sich dennoch aus diesem Statement-Sieg gegen einen EM-Favoriten viel Hoffnung ziehen, nachdem die Deutschen beim Supercup gegen Vize-Europameister Serbien chancenlos gewesen waren. Gerade defensiv entnervte die deutsche Mannschaft Doncic und Co., griff ganze 29 Rebounds mehr. Besonders das offensive Brett dominierte Deutschland.

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In Abwesenheit des angeschlagenen Daniel Theis (Indiana Pacers) glänzten die anderen großen Jungs wie Co-Kapitän Johannes Voigtmann, der sich alleine 14 Abpraller schnappte. „Wenn sie in der Qualität weiterspielen, haben wir gute Chancen“, lobte Schröder. So kann es auch gegen die unter dem Korb so dominanten Franzosen klappen - und die Hoffnung auf eine EM-Teilnahme von Theis lebt.

Der 2,04 m lange Center, der zuletzt mit den Boston Celtics das NBA-Finale verloren hatte, schlägt sich mit einer Knieblessur herum, weshalb er fast die komplette Vorbereitung verpasst hatte. Im Audi Dome am Sonntag nahm der 30-Jährige vor dem Spiel schon wieder einige Würfe, eine Entscheidung soll spätestens bis Dienstag fallen. Theis selbst ist „sehr zuversichtlich“.

Herbert strich am Montag David Krämer (Löwen Braunschweig) und Leon Kratzer (Telekom Baskets Bonn) aus seinem zuvor 15-köpfigen Aufgebot, nur noch eine Personalie ist damit offen. Sollte Theis fit werden, wäre der nachnominierte Gavin Schilling ein Kandidat, der sich gegen Slowenien offenbar ebenfalls verletzte und in der Kabine blieb.

(sid/stja)
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