DBB-Team lässt nur 63 Punkte zu Starke Defensive und Teamwork der Schlüssel zum Erfolg

Köln · Deutschland ist mit einem Sieg in die EM gestartet – und das gegen die mitfavorisierten Franzosen. Ausschlaggebend für den Auftakterfolg ist die bärenstarke Defensive des DBB-Teams. Lob gibt es auch für die Fans und ein Trio.

 Deutschlands Dennis Schröder und Jonas Wohlfarth-Bottermann stoppen Frankreichs Rudy Gobert.

Deutschlands Dennis Schröder und Jonas Wohlfarth-Bottermann stoppen Frankreichs Rudy Gobert.

Foto: dpa/Marius Becker

Als die Schlusssirene ertönte stand die Lanxess Arena in Köln Kopf – und die 18.000 Fans sangen „Oh, wie ist das schön“. Der Schlusspunkt unter einen Abend, den sich die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes kaum hätte besser ausmalen können.

Vor den Augen von Dirk Nowitzki, dessen Trikot mit der Nummer 14 vor dem Spiel unter die Hallendecke in der Kölner Arena gezogen wurde, besiegte das DBB-Team Mitfavorit Frankreich, zeigt beim 76:63 vor allem defensiv einen bärenstarken Auftritt. Über die gesamten 40 Minuten mussten die Franzosen für jeden Punkt hart arbeiten, freie und gewollte Würfe bekamen sie kaum.

„Die Defensive war ausschlaggebend. Wir haben hart verteidigt, die ganze Zeit – egal wer auf dem Feld war. Wir haben ihnen das Leben schwer gemacht. Frankreich hat nur 63 Punkte, das ist unglaublich“, sagte Daniel Theis bei MagentaSport.

Ein weiterer wichtiger Faktor gegen die Franzosen war das funktionierende Kollektiv. „Ich glaube, hier gewinnt das beste Team und nicht das Team mit den besten Einzelspielern. Die Teamchemie ist gut, von daher macht es extrem Spaß“, sagte Franz Wagner. Jeder im deutschen Team scheint seine Aufgabe zu kennen, jeder ordnet dem Erfolg alles unter.

Basketball-EM 2022​: Frankreich gegen Deutschland - die Bilder des Spiels
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Frankreich gegen Deutschland: die Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Da gehört es dazu, dass mal nicht die Superstars im Vordergrund stehen. Gegen die Franzosen lieferte vor allem ein Trio von der Bank wichtige Impulse – und war zur Stelle, als das DBB-Team mal wackelte. Allen voran Johannes Thiemann glänzte bei einer mitreißenden Mannschaftsleistung als bester deutscher Schütze mit 14 Punkten und sechs Rebounds. „Die Leute, die von der Bank kamen, haben einen super Job gemacht“, sagte Schröder dem „Kicker“. Gemeint waren damit neben Thiemann auch dessen Alba-Mannschaftskollege Maodo Lo (13, fünf Rebounds, fünf Assists) und der Ex-Berliner Niels Giffey (13, 3/4 Dreier). Laut Schröder hätte Lo „das Team getragen“. Schröder selbst hatte am Ende elf Punkte auf seinem Konto, traf allerdings nur vier seiner 14 Wurfversuche. Daniel Theis von den Indiana Pacers kam auf drei von neun Treffern (acht Punkte) und Franz Wagner von den Orlando Magic verwandelte vier seiner sieben Würfe (acht Punkte).

Der Gelobte gab sich hinterher bescheiden und stellte lieber das Team in den Vordergrund. „Geiles Spiel, das hat wirklich Bock gemacht. Wir haben uns bei jedem Korb gefeiert. Wir haben Freude beim Spiel gehabt – und das hat man gesehen“, sagte Lo. Giffey fand nach dem Sieg auch lobende Worte für das stimmungsvolle Publikum: „Es war eine kranke Stimmung heute. Das war unglaublich. Das war mit eines der besten Spiele, die ich in Deutschland gespielt habe.“

Trotz des Auftakterfolges gegen Frankreich, wollte Theis nicht zu euphorisch sein: „Natürlich gibt das einen positiven Push für die nächsten Spiele, aber genauso können wir uns von dem einem Sieg nichts kaufen. Wir haben jetzt noch vier weitere Spiele.“ Auch Schröder trat ein wenig auf die Euphoriebremse. „Im Endeffekt haben wir ein Spiel gewonnen und wir haben jetzt noch vier Spiele zu gehen. Darauf müssen wir uns konzentrieren. Wir wollen Tag für Tag und Spiel zu Spiel denken“, sagte Schröder.

Nowitzki-Trikot mit der Nummer 14 unters Hallendach gezogen
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Foto: dpa/Federico Gambarini

Mit diesem Gefühl der Leichtigkeit soll an diesem Samstag (14.30 Uhr/Magentasport) gegen das zum Start ebenfalls siegreiche Team von Bosnien-Herzegowina der zweite Sieg her. Denn trotz des ersten Ausrufezeichens an die europäische Konkurrenz bleibt die Gruppe mit Schwergewichten wie Slowenien und Litauen bei jedem Spiel kompliziert.

Schon 2013 startete Deutschland mit einem Sieg gegen Frankreich in eine EM – und schied nach peinlichen Niederlagen gegen Basketball-Zwerge wie Großbritannien und Belgien doch noch sang- und klanglos aus.

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