„14 Forever“ Nächste magische Nacht für Nowitzki

Köln · Erstmals wird das Trikot eines deutschen Nationalspielers „retired“, und natürlich ist es die 14 von Dirk Nowitzki. Vor dem EM-Auftakt in Köln kommt es unter die Hallendecke, die Gästeliste kann sich sehen lassen.

 Dirk Nowitztkis Trikotnummer der Nationalmannschaft wird nicht mehr vergeben.

Dirk Nowitztkis Trikotnummer der Nationalmannschaft wird nicht mehr vergeben.

Foto: dpa/Marius Becker

Wieder wird Dirk Nowitzki mit den Tränen kämpfen, aber er kennt das ja. Wenn die große Feierstunde da ist, geht es emotional zu, so viel ist sicher, auch viele Erinnerungen kommen wohl nochmal hoch. Kurz vor dem EM-Auftakt wird in Köln Nowitzkis Rückennummer 14 „retired“, also künftig nicht mehr vergeben. Ein Novum, der deutsche Basketball verneigt sich vor seinem Größten.

Eine „Riesenehre“ sei das, sagte der 153-malige Nationalspieler. Und es war eine „schöne Überraschung“, als er von der Idee des Deutschen Basketball Bundes (DBB) erfuhr - doch der 44-Jährige weiß, was auf ihn zukommt. Anfang des Jahres hatten die Dallas Mavericks bereits seine 41 aus dem Verkehr und unter die Hallendecke gezogen, nicht nur, weil er den Klub 2011 zum NBA-Titel führte.

Nowitzki, heute Berater der Franchise, hat in Texas Spuren hinterlassen. Und auch im deutschen Basketball. 20 Jahre nach WM-Bronze in Indianapolis gibt es nochmal den ganz großen Bahnhof für den Würzburger, der dazu 2005 EM-Silber holte. Doch sein größter Moment im Nationalteam war ein anderer.

„Da muss ich die Spiele 2008 in Peking nennen“, sagte Nowitzki der Sport Bild, „Olympia war ja mein Kindheitstraum.“ Er lief damals bei der Eröffnungsfeier als deutscher Fahnenträger ins Stadion ein, wenn der Familienvater an die Erlebnisse in China zurückdenkt, läuft es ihm bis heute „kalt den Rücken runter“.

Nach „41 Forever“, Motto der Zeremonie in Dallas, heißt es nun „14 Forever“. Der DBB huldigt dem Idol, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Einladung des Verbandes angenommen und wird Nowitzki in der Lanxess Arena vor mehr als 15.000 Fans würdigen. Auch Mark Cuban, Besitzer der Mavericks, soll kommen. Nowitzki bringt natürlich seine Frau Jessica und die drei Kinder mit.

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Schon jetzt hängt die Konstruktion an Stahlseilen in der Halle, noch kann man das überdimensionale Trikot nicht bewundern, das am Donnerstag hochgezogen wird, ehe die Nationalmannschaft gegen Frankreich (20.30 Uhr/MagentaSport) in die Heim-EM startet.

„Dirk hat das verdient. Es wird uns motivieren, dass er da ist“, sagte Dennis Schröder, Kapitän der deutschen Basketballer, über den EM-Botschafter. Auch Shootingstar Franz Wagner gefällt die besondere Geste.

„Er ist schon immer ein richtig großes Vorbild für mich gewesen“, sagte der NBA-Profi von Orlando Magic. Es sei bemerkenswert, „wie er dahin gekommen ist, wie krass er gespielt hat, wie bodenständig er geblieben ist. Solche Sachen haben mir imponiert, als ich aufgewachsen bin.“

Nowitzki wird beim ganzen Heimturnier mit Spielen in Köln und Berlin vor Ort dabei sein, mitfiebern, den Erben die Daumen drücken. Ehe es ernst wird, steht er aber im Vordergrund. Vielleicht „ein letztes Mal“, wie er zuletzt mit einer Spur Erleichterung sagte. Er genießt die Wertschätzung, aber der Platz im Rampenlicht ist einfach nichts für ihn.

(stja/sid)
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