Deutsche Basketballer wollen zur WM Jetzt zählt es

Düsseldorf · Die deutsche Nationalmannschaft hat beide Spiele beim Supercup in Hamburg verloren. Die Generalprobe für die beiden Spiele in der WM-Qualifikation ging in die Hose. Die Spiele gegen die Türkei und Italien brachten viele Erkenntnisse.

Basketball-Nationalmannschaft: Das sind die Gesichter der Deutschen
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Das sind die Gesichter der Deutschen

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Foto: dpa/Swen Pförtner

Basketball-Bundestrainer Henrik Rödl ist einer der ruhigeren Vertreter seiner Zunft. Entsprechend nüchtern fiel sein Fazit nach dem Supercup in Hamburg am Wochenende aus. „Wir müssen als Kollektiv einen Schritt nach vorne machen“, sagte er. Der Supercup war für die Deutschen die Generalprobe für die kommenden beiden Länderspiele in der WM-Qualifikation in Estland am Donnerstag und gegen Isreal am Sonntag. Deutschland hat bislang alle sechs Gruppenspiele gewonnen und hat die Chance, alles aus eigener Kraft klar zu machen. Die Generalprobe aber hat die Mannschaft vergeigt. Dennoch lief nicht alles schlecht. Diese Dinge fielen auf:

Das Team hat einen Star, der will

Dennis Schröder ist kaum zu stoppen. In der NBA haben viele Gegenspieler Probleme mit der Schnelligkeit des Guards der Oklahoma City Thunder, in Europa gibt es kaum Spieler, die bei Schröders schnellem ersten Schritt mithalten können. Gegen die Türken legte Schröder 32 Punkte auf. Noch wichtiger aber: Schröder zieht keine Ego-Nummer ab, er verteilte auch 14 direkte Korbvorlagen. Der 24-Jährige ist der klare Schlüsselspieler der deutschen Nationalmannschaft. Schröder hat Lust auf das Team. Das betont er nicht nur bei jeder Gelegenheit, sondern untermauert das auch mit starken Leistungen. Der Braunschweiger geht der Aufgabe bei der Nationalmannschaft auch deswegen so akribisch nach, weil er zu den Olympischen Spielen in Tokio 2020 will. Bei der WM hat die deutsche Mannschaft die Möglichkeit, sich direkt zu qualifizieren.

Das Zusammenspiel klappt noch nicht gut genug

Die Deutschen sind dann gefährlich, wenn sie zusammenspielen. Das klappte im Supercup ab und an schon gut. Aber es geht noch mehr. Wenn Schröder zum Korb zog, fand er häufig den freistehenden Spieler, zum Beispiel Mike Zirbes, der mit sehenswerten Würfen in Korbnähe abschloss. Die Mannschaft muss aber noch mehr von ihren großen Spielern profitieren. Spieler wie Maximilian Kleber von den Dallas Mavericks oder Johannes Voigtmann von Saski Baskonia treffen aus der Distanz, wenn sie den Ball bekommen. Dafür muss das Team sorgen. Auch unter dem Korb fehlt die absolute Durchschlagskraft.

Die Defense steht nicht

Das zeigte besonders das Spiel gegen die Türkei. 100 Punkte zu bekommen, ist zu viel. Die Mannschaft hatte besonders mit den Dreierschützen Probleme. "Wir haben als Team nicht gut verteidigt, haben es bei den Dreiern sehr offen gelassen. Wir waren auch unter dem Korb nicht aggressiv genug", sagte Dennis Schröder.

Die Mannschaft hat endlich Tiefe

In der Spitze gut, in der Breite schwach. So war das in der deutschen Nationalmannschaft lange. Inzwischen hat der Bundestrainer so viele Möglichkeiten, wie noch nie. Der Trainer konnte selbst beim Supercup mit einer tiefen Rotation spielen- und das obwohl der Mannschaft Kapitän Robin Benzing (Vertragsverhandlungen), die NBA-Profis Daniel Theis, Isaiah Hartenstein und der vertralgslose Ex-NBA-Spieler Paul Zipser fehlten. Erfreulich: Spieler wie Niels Giffey von Alba Berlin übernehmen auch im National-Team Verantwortung.

(sef)
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