Zehnter Titel Alba krönt sich in München zum Basketball-Meister

München · Alba ist wieder Meister im Basketball. Die Berliner ringen Bayern auch im zweiten Auswärtsspiel nieder und machen den Erfolg in der Serie perfekt. Den Münchnern geht die Kraft aus. Das liegt auch daran, dass Nationalspieler Zipser fehlt – aus dramatischem Grund.

 Berliner Fans jubeln (Archiv).

Berliner Fans jubeln (Archiv).

Foto: dpa/Andreas Gora

Alba Berlin hat sich in der Halle und vor den Fans des Dauerrivalen FC Bayern erneut zum deutschen Basketball-Meister gekämpft. Die Hauptstädter rangen den Favoriten aus München in einem Finale der Erschöpften mit 3:1-Siegen nieder. Mit einem dramatischen 86:79 (38:30) machte das Team von Trainer Aito Garcia Reneses am Sonntag den zehnten Meistertitel der Vereinshistorie perfekt. Während Alba damit zur alleinigen Nummer zwei im ewigen deutschen Meisterranking aufstieg, verpassten die Münchner nach ihrer famosen Saison in der Euroleague und dem Pokalsieg das Happy End in der Meisterschaft.

Den von einigen Verletzungsausfällen deutlich geschwächten Bayern reichten 18 Punkte von Wade Baldwin nicht für den nötigen Heimsieg, der ein entscheidendes fünftes Duell am Dienstag in Berlin erzwungen hätte. Die Berliner machten dank ihrer etwas besseren Physis und angeführt von Topscorer Jayson Granger (29 Zähler) den Coup perfekt.

Von der Klasse und Qualität, die beide Teams eigentlich haben, war in den Endspielen wie erwartet nicht mehr viel zu sehen - dafür hat die extreme Vielspielerei in dieser XXL-Saison zu viel Kraft gekostet.

In ihrem bereits 90. Spiel waren vor allem den Bayern die immer dramatischer schwindenden Kräfte wie schon am Vortag beim 69:81 anzumerken. Vor wieder 1300 Zuschauern im Audi Dome inklusive den Vereinsbossen um Präsident Herbert Hainer und Patron Uli Hoeneß blieben die Gastgeber in den ersten fast fünf Minuten ohne Punkte. Im Angriff fehlten Ideen und die Kraft, die Lücke zu finden gegen die Defensive der personell etwas besser besetzten Berliner. Dass Center Leon Radosevic mit einem Dreier die ersten Bayern-Zähler verbuchte, war bezeichnend. Im ersten Viertel folgten nur sechs weiter.

In der ersten Pause schickten die Anhänger nach Aufforderung des Hallensprechers einen aufmunternden Applaus in Richtung Paul Zipser. Am Sonntag war bekanntgeworden, dass der Nationalspieler vier Tage zuvor wegen einer Gehirnblutung notoperiert werden musste. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur verlief der Eingriff bei einem Spezialisten erfolgreich. „Paul geht es den ganzen Umständen entsprechend gut, mehr möchten wir hierzu nicht äußern“, sagte der Münchner Medienchef Andreas Burkert auf Anfrage und bat im Namen der Familie darum, in der nächsten Zeit die Privatsphäre zu respektieren.

Der frühere NBA-Profi war in dieser Saison einer der Erfolgsgaranten bei den Bayern. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch völlig unklar, wann der 27-Jährige wieder ins Training zurückkehren kann. Die Mannschaft war dem Vernehmen nach über Zipsers Zustand informiert.

Ohne den Flügelspieler tat sich Bayern die ganze Finalserie über gegen die aggressive Abwehr Berlins sehr schwer, auch im vierten Spiel. Und wenn dann doch mal ein freier Wurf zustande kam, dann ging der oft nicht in den Korb. Alba zog langsam davon, im zweiten Viertel auf bis zu 16 Zähler. Einige Ballverluste verhinderten einen noch größeren Vorsprung des Teams von Coach Aito.

Die Münchner gaben sich nicht auf und stemmten sich gegen die Vorentscheidung. In der Saison hatte die Truppe von Andrea Trinchieri schon viele Comebacks geschafft. Diesmal klappte das aber in einer dramatischen Schlussphase nicht, in der Sekunden vor Schluss der Münchner Vladimir Lucic nach einem Foul disqualifiziert wurde.

(kron/dpa)
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