Basketball-Finale wird zur "Schlacht der Türme"

Bamberg (sid) Die "Übermannschaft" giert nach dem historischen dritten Double in Folge, das Überraschungsteam fürchtet "40 Minuten in der Hölle": Während sich die Baskets Bamberg zum Serienmeister der Basketball-Bundesliga (BBL) krönen können, ist Ulm vor Beginn der Finalserie in der Rolle des Außenseiters. Am Sonntag (15.30 Uhr/Sport1) kommt es zum ersten Gipfeltreffen der stärksten Teams der Saison. "Die Ulmer sind nicht umsonst im Finale", sagt Bambergs Manager und Meistermacher Wolfgang Heyder: "Sie waren nach uns sicher die beste Mannschaft in der Liga. Sie können jedem Team das Leben schwer machen."

Aber auch den Bambergern? Immerhin räumte die Mannschaft von Trainer Chris Fleming die letzten sieben Titel (zweimal Meisterschaft, dreimal Pokal, zweimal Champions-Cup) ab – und zeigte dabei vor allem in den entscheidenden Spielen kaum Schwächen. Das wissen auch die Ulmer, die die Hauptrunde auf Rang zwei hinter dem Team aus "Freak City" beendet hatten. "Wir spielen gegen die Übermannschaft der vergangenen Jahre", sagt Ulms Trainer Thorsten Leibenath: "Aber wir waren dieses Jahr schon zweimal knapp dran, sie zu schlagen, und werden alles geben, es jetzt zu schaffen."

Trotzdem: Nach einem Patzer in der ersten Runde der Play-offs gegen Bonn (3:1) spielten die Bamberger hochkonzentriert und gewannen sechs Spiele in Serie. Jetzt könnten sie als erstes Team zum dritten Mal in Folge das Double einfahren. Gerade in der heimischen "Frankenhölle", wie die 6800 Zuschauer fassende Arena aufgrund der oft aufgeheizten Stimmung genannt wird, erwartet die Ulmer um den zum wertvollsten Spieler der Liga ausgezeichneten Center John Bryant ein heißer Tanz. "40 Minuten in der Hölle" schreibt der Underdog selbst auf seiner Homepage. Immerhin: Auf dem Weg ins Finale setzte es gegen Braunschweig und Würzburg für den Außenseiter bisher keine einzige Niederlage.

Die Ulmer Erinnerungen an ihre bislang letzte Finalteilnahme sind allerdings keine guten. 1998 setzte es gegen Alba Berlin ein deutliches 0:3. Bamberg hingegen bezwang im Vorjahr in der Endspielserie Alba mit 3:2. "Uns erwartet die physischste Spielweise, die man sich vorstellen kann", sagte Leibenath mit Blick auf einen "unglaublich unangenehmen Gegner". Zweifellos wird die Serie nach dem Modus "Best of five" – drei Siege sind für den Titel nötig – auch ein Duell der Center. Von der BBL wird sie schon jetzt als "Schlacht der Türme" ausgerufen. Dem in dieser Saison überragenden Ulmer Bryant (2,11 m) steht in Tibor Pleiß (2,15 m) das hoffnungsvollste deutsche Talent gegenüber. Die Oklahoma City Thunder aus der nordamerikanischen Profiliga NBA besitzen die Transferrechte an dem 22-Jährigen, wann er den Sprung in die beste Liga der Welt wagen wird, ist aber noch offen. "Ich konzentriere mich jetzt nur auf die nächsten Begegnungen", sagte der Nationalspieler.

(RP)
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