Schlechte Luftqualität bedroht Australian Open Der Sport erntet, was er sät

Meinung | Melbourne · Trotz der Buschbrände sind die Australian Open in vollem Gange. Nun sind erschütternde Bilder aus Melbourne zu sehen. Die Kritik an den Organisatoren nimmt zu.

 Rauch über der Rod-Laver-Arena.

Rauch über der Rod-Laver-Arena.

Foto: AFP/WILLIAM WEST
Australian Open: Tennis-Profis kämpfen mit dem Qualm in Melbourne
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Tennis-Profis kämpfen mit dem Qualm in Melbourne

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Doch es wird weitergespielt. Business as usual. The Games must go on. Superstar Novak Djokovic, Präsident des Spielerrates, hatte schon vor Tagen gefordert, das Turnier als „allerletzte Option“ zu verschieben. Das haben die Organisatoren bislang ausgeschlossen. Die nächstgelegenen Brände seien mehrere Hundert Kilometer von der Stadt entfernt. Notfalls wolle man alle Spiele in die Hallen verlegen. Der erste Grand Slam des Jahres ist zu groß, um zu scheitern. Doch erste Athleten begehren auf, und fragen, warum erst etwas passieren müsse. Andere fordern angelehnt an die Hitze-Regel, die Tennisspieler bei extremen Temperaturen vor Überbelastung schützen soll, eine ähnliche Maßnahme für Luftqualität.

Der Sport erntet die Früchte dessen, was er durch jahrelanges „Höher, schneller, weiter“ mitverschuldet hat und scheint trotzdem nur langsam zu erkennen, dass auch er sich der Klimadebatte stellen muss. Doch Organisatoren und Funktionäre reagieren bislang empfindlich, wenn sie auf die Verantwortung des Sports angesprochen werden. Auf die „bestenfalls“ 6000 Kilometer Flugzeugreisen angesprochen, sollte die Handball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft das Finale erreichen, entgegnete Vize-Präsident Bob Hanning, dass Klimaschutz zwar wichtig sei, er aber nicht finde, „dass wir es jetzt auch noch auf eine Handball-EM übertragen müssen.“ Frei übersetzt. Klimaschutz sollen die anderen machen.

Würden alle so denken, wird sich das rächen.

(eh)
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