Eishockey: Slowakei und Tschechien im Finale Außenseiter-Duell um den WM-Titel

St. Petersburg (dpa). Der krasse Außenseiter Slowakei und Titelverteidiger Tschechien greifen bei der 64. Eishockey- Weltmeisterschaft in St. Petersburg nach der Goldmedaille. Die 1994 noch drittklassigen Slowaken machten am Freitag mit dem überraschenden 3:1 (2:0, 1:1, 0:0) gegen Vize-Weltmeister Finnland den Traum des "Suomi"-Teams vom zweiten WM-Titel nach 1995 zunichte.

Im zweiten Halbfinalspiel besiegte Olympiasieger Tschechien den 21- fachen Weltmeister Kanada mit 2:1 (1:1, 0:0, 1:0) und zog zum 21. Mal seit 1947 ins Finale am Sonntag (16.30 Uhr) ein. Finnland und die NHL-Profis aus Übersee können sich im Spiel um den dritten Platz am Sonntag (12.30) mit Bronze trösten.

Das bisher mit Abstand beste Endrundenspiel, in dem vor allem der letztjährige WM-Vierte aus Kanada mit enormen Druck und hohem Tempo glänzte, wurde nach zwei hochklassigen Dritteln mit Vorteilen für die "Ahornblätter" erst im dramatischen Schlussdrittel entschieden.

Vor 11 000 Zuschauern im Eispalast machte der ehemalige NHL-Star Robert Reichel in der 52. Minute den glücklichen Sieg der Tschechen perfekt. Im ersten Drittel brachte der überragende David Vyborny (18.) von Meister Sparta Prag den achtmaligen Weltmeister in Führung, doch nur 33 Sekunden später glich Brad Isbister aus.

Für eine weitere WM-Sensation der von Überraschungen geprägten WM sorgte die Slowakei. Der krasse Außenseiter, der nach der Auflösung der Tschechoslowakei vor sechs Jahren in der drittklassigen C-WM- Gruppe startete, feierte mit dem Finaleinzug den bisher größten Triumph der erst sechsjährigen Verbandsgeschichte.

"Wir sind im Himmel", jubelte Trainer Jan Filc. "Das war das beste Spiel, das die Slowakei jemals gezeigt hat", schwärmte NHL-Star Miroslav Satan von den Buffalo Sabres. "Wir konnten das süße Gefühl nach dem Viertelfinalsieg gegen Schweden nicht vertreiben", stellte Finnlands Trainer Hannu Aravirta enttäuscht fest.

Einen Tag nach dem 4:1-Viertelfinalsieg über die USA überzeugten die mit sieben Spielern aus der nordamerikanischen Profi-Liga (NHL) angetretenen Slowaken auch gegen Finnland mit taktischer Disziplin und einer soliden Abwehr mit DEL-Legionär Ivan Droppa von den Kassel Huskies.

Jan Pardavy (7.), Miroslav Satan (12.) und Richard Kapus (25.) machten vor 9 000 Zuschauern im Eispalast den historischen Erfolg perfekt. Das "Suomi"-Team, im Viertelfinale 2:1-Sieger gegen den Erzrivalen aus Schweden, rannte planlos und ohne das nötige Schussglück der Wiederholung des Vorjahreserfolgs hinterher, als man im Endspiel erst vom Olympiasieger Tschechien gestoppt wurde. Tony Lydman (25.) erzielte Finnlands Ehrentreffer.

Zu den Verlieren gehörte auch Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB). Das Qualifikationsturnier für die Olympischen Winterspiele 2002 in Lake Placid findet nicht, wie vom DEB erhofft, in Deutschland statt, sondern vom 8. bis 11. Februar 2001 im norwegischen Hamar.

Auf dem Kalenderkongress des Weltverbandes am Freitag in St. Petersburg verlor der DEB, der sich mit der Stadt Landshut bewarb, in einer Kampfabstimmung mit 45:55 gegen Norwegen. In Hamar sind Gastgeber Norwegen, die Ukraine und Weißrussland der Gegner der DEB-Auswahl. Die drei erst plazierten Teams sind in Salt Lake City dabei.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort