Köln Augsburg lässt sich beim Siegeszug auch in Köln nicht stoppen

Köln · Der große Außenseiter der Liga ist Dritter und empfängt nächste Woche den FC Bayern zum Spitzenspiel der Bundesliga.

Die wundersame fußballerische Entwicklung des FC Augsburg steuert dem vorläufigen Gipfel entgegen. Wer auch immer prophezeit hätte, dass das Nachbarschaftsduell des 15. Spieltags zur Top-Partie zwischen dem Außenseiter und dem großen FC Bayern wird - er wäre der maßlosen Übertreibung bezichtigt worden. Trainer Markus Weinzierl wollte das Lächeln gar nicht mehr vergehen. Nach dem Vereinsrekord des vierten Erstligaerfolgs in Serie mit dem 2:1 beim 1. FC Köln reckte er die Faust in die kalte Luft des Rheinlands. "Es spielt der Erste gegen den Dritten. Wir werden mit sicherlich großem Respekt nach Augsburg gehen", beteuerte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Die Augsburger Profis feierten nach den Premierentreffern im FCA-Trikot durch Nikola Djurdjic und den fünf Minuten zuvor eingewechselten Alexander Esswein mit den Fans. Gemeinsam hüpften sie wie kleine Kinder . Da hoben sie ab - in der Realität des Fußballs tut das keiner. "Das ist eine überragende Momentaufnahme. Und jetzt haben wir ein überragendes Spitzenspiel", kommentierte der defensive Mittelfeldmann Daniel Baier, sagte aber auch: "Wir halten den Ball flach. Wir haben noch immer größten Respekt vor der Liga." Jeder ordne sich dem Erfolg unter, erläuterte der erfahrene Halil Altintop im ZDF-Sportstudio: "Das macht uns extrem stark." Man müsse "die Kirche im Dorf lassen", vertraute Torwart-Routinier Alexander Manninger dem ZDF an. Manager Stefan Reuter machte sich und den Seinen mit heiserer Stimme dennoch Mut, gegen Pep Guardiola und Co. nicht freiwillig den krassen Außenseiter zu geben. "Die Chance auf einen Sieg hat man immer", sagte der einstige Nationalspieler.

In Augsburg nehmen sie's mit Besonnenheit und Gelassenheit, lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Wie beim 3:1 gegen Hamburg machten sie den Rückstand wett, obschon Weinzierl nach dem 0:1 von Köln vor 48 500 Zuschauern durch Anthony Ujahs fünften Saisontreffer (13.) festhielt, "dass es irgendwie auch glücklich war". Aber verdient, trotz des späten Siegtreffers. Denn es erstaunt schon, dass ein Auswärtsteam vor der Pause 70 Prozent Ballbesitz hat und insgesamt auf 65 Prozent kommt. In Köln ist die Aufstiegseuphorie nach der vierten Heimniederlage längst gewichen, man weiß: Es geht nur noch gegen den Abstieg. Trainer Peter Stöger befand den späten K.o. als "sehr bitter". Der ehemalige Augsburger Kevin Vogt, in Shorts und auf Socken, schüttelte im Kabinengang neben seinem einstigen FCA-Kollegen Tobias Werner nur noch den Kopf. "Ich kann es immer noch nicht fassen",stellte er fest.

(dpa)
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