Telekom-Star vor Gewinn des Rad-Weltcups Auf "Überflieger" Zabel wartet die schwerste Prüfung

Hamburg (sid). Der Sekt ist schon kalt gestellt, aber mit dem Schütteln will Erik Zabel noch warten. "Der Schuss soll nicht nach hinten losgehen, deshalb bin ich weiter auf der Hut", sagt der Spitzenreiter im Radweltcup vor den restlichen vier Rennen. Am Samstag beim "Clasica San Sebastian" steht der Sprintstar vom Team Telekom vor seiner vielleicht härtesten Prüfung in diesem Jahr, wenn er seine Führung gegen den Weltranglistenersten Francesco Casagrande aus Italien verteidigen muss: "Francesco ist der Topfavorit, für mich ist entscheidend, dass er nicht zu viele Punkte gutmacht."

Zabel selbst dürfte es schwer haben, zu punkten. "Ich glaube nicht, dass Erik so gut über den letzten Berg kommt, dass er bei der Punktevergabe mitreden kann", erklärt Teamsprecher Olaf Ludwig, der den Weltcup als bisher einziger Deutscher 1992 gewann. Am 455 Meter hohen Aito de Jaizkibel 30 Kilometer vor dem Ziel trennt sich im baskischen Hochland zumeist die Spreu vom Weizen, die Bergfahrer von den Sprintern. In den beiden vergangenen Jahren hatte in der nordspanischen Küstenstadt Casagrande jeweils die Nase vorn.

Der 29-Jährige, der zuletzt bei den Hamburger Cyclassics auf den zweiten Platz kam, gibt sich denn auch angriffslustig. "Es ist noch nichts entschieden, ich werde versuchen, meine Chance in den nächsten Rennen zu nutzen", sagt Casagrande. Und auch Ludwig warnt: "Gerade in San Sebastian und Zürich hat es schon öfter Doppelsieger gegeben, und ehe man sich versiehst, hat einer der Konkurrenten plötzlich 200 Punkte aufgeholt."

Dank eines komfortablen Vorsprungs von 192 Punkten auf den zweitplatzierten Letten Romans Vainsteins sowie 224 Zählern auf Casagrande (Rang neun) sprechen die Vorzeichen allerdings eindeutig für Zabel. Denn während Vainsteins wie Zabel Probleme mit dem Kurs haben dürfte, würden Casagrande selbst zwei Siege nicht genügen, um Zabel zu überflügeln.

Um nichts anbrennen zu lassen, hat Telekom-Teamchef Walter Godefroot dem gebürtigen Berliner die Bergspezialisten Udo Bölts, Giuseppe Guerini und Georg Totschnig zur Seite gestellt. Eine Pause legt dagegen Jan Ullrich ein, der erst eine Woche später in Zürich wieder als Zabel-Helfer fungieren soll. Und spätestens dann sollen die Sekt-Korken endgültig knallen.

(RPO Archiv)
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