Bob: Piloten über den Weltverband verärgert Attraktivere Veranstaltungen und höhere Preisgelder werden gefordert

Altenberg (sid). Der Frust von Christoph Langen und seinen Kollegen gegen den Bob-Weltverband FIBT ist gewaltig. Die Piloten brachten auch bei der Weltmeisterschaft in Altenberg ihre seit Jahren gestellten Forderungen nach attraktiveren Veranstaltungen und höheren Preisgeldern auf die Tagesordnung. Die Neuheit beim ständigen Zwist: Erstmals scheinen die Sportler ein offenes Ohr beim FIBT-Präsidenten Robert Storey (Kanada) gefunden zu haben.

"Es ist nicht mehr in den Kassen, wir schütten das gesamte Sponsorengeld und die Gelder vom IOC an die nationalen Verbände und Athleten aus", erklärte Storey nach einem Treffen mit den Aktiven dem Sport-Informations-Dienst (sid): "Ich habe ihnen die Situation erläutert. Erst wenn mehr Geld da ist, kann auch mehr ausgegeben werden."

"Es muss etwas passieren, wir wollen ins Fernsehen und mehr Geld", fordert Olympiasieger Langen: "Wir wollen ein Stück vom großen Kuchen des sich entwickelnden Sports haben." Auch der Scheizer Marcel Rohner schimpft: "Langlauf, Skispringen, überall geht es voran, nur im Bobsport nicht. Da sehe ich für die Zukunft schwarz." Aktivensprecher Arend Glas (Niederlande): "Die FIBT hat offenbar aber endlich erkannt, dass sich etwas ändern muss."

Storey erklärte auch, dass viele der Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die Wettbewerbe beim Kongress von den nationalen Verbänden ständig blockiert würden. Das Problem des Kanadiers: Die kleinen Nationen, von denen er sich zum Präsidenten krönen ließ, darf er nicht verärgern. Somit diktieren diese nun die Regeln.

Rund fünf Millionen Mark erhielt die FIBT nach den Olympischen Spielen von Nagano. Über die Höhe der Sponsorengelder schweigt sich Storey allerdings aus. Der größte Teil fließt als Zuschuss für die Weltcup-Starts an die einzelnen Länder - damit ist der Topf fast leer. Den Unmut der Topathleten erregt besonders das vergleichsweise geringe Preisgeld von 20.000 Mark für einen Weltcup-Gesamtsieg.

Storey verweist als Erfolg auf die inzwischen weltweit rund 125 Millionen TV-Zuschauer im Bobsport. Vor vier Jahren waren es lediglich zehn Millionen. Storey glaubt: "Damit ist das Feld für die Sponsoren bereitet. Mit den Athleten setze ich mich Anfang der nächsten Saison wieder zusammen, bis dahin sollen sie sich auch untereinander abstimmen."

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort