Sieg über den früheren Weltranglisten-Ersten Rios World Team Cup: Überraschung durch Ersatzmann Behrend

Düsseldorf (rpo). Überraschung beim 26. World Team Cup in Düsseldorf: Der Hagener Tomas Behrend sorgte im zweiten Einzel gegen Chile für den Ausgleich. Nach der Auftakt-Niederlage von Lars Burgsmüller fällt die Entscheidung damit im Doppel am Dienstag.

Am Ende eines dunklen Düsseldorfer Regentages hat ein Ersatzmann für einen Silberstreif am deutschen Tennishimmel gesorgt. Der Hagener Tomas Behrend gewann beim 26. World Team Cup überraschend 3:6, 7:5, 7:6 (7:2) über den früheren Weltranglisten- Ersten Marcelo Rios und verhinderte in der Auftaktpartie gegen Chile damit die vorzeitige Niederlage. Im ersten Einzel hatte Lars Burgsmüller am Montag 4:6, 6:7 (6:8) gegen Fernando Gonzalez verloren. Das entscheidende Doppel findet erst am Dienstag statt, da nach dem wetterbedingten Umzug in das Eisstadion zunächst die Begegnung zwischen Argentinien und Schweden fortgesetzt wurde.

Zunächst schien sich scheinbar alles gegen die deutsche Mannschaft verschworen zu haben: Erst verzichtete der geschwächte Rainer Schüttler, dann zwang Dauerregen zum Umzug, schließlich nutzte Burgsmüller seine Chancen nicht. Doch danach sorgte Behrend an der Brehmstraße für Eishockey-Stimmung unter den 8000 Zuschauern. Der Deutsch-Brasilianer lieferte nach einem 2:4-Rückstand im zweiten Satz eine Klasseleistung gegen Rios. Im entscheidenden Durchgang gab zwar der 28 Jahre alte Außenseiter zwar einen 3:1-Vorsprung ab, verwandelte aber nach 2:20 Stunden seinen ersten Matchball.

"Ich bin überglücklich. So wurde ich noch nie angefeuert, ich habe ja auch noch nie für Deutschland gespielt", sagte Behrend, um den es zuletzt noch einen Eklat gegeben hatte. Teamchef Patrik Kühnen hatte ihm für das Hamburger Masters-Turnier die Wildcard entzogen, weil er nicht über eine Knieoperation informiert war. "Danach habe ich hart gearbeitet. Ich habe tolles Tennis gespielt und immer an mich geglaubt. Ich habe nur nicht gleich das richtige Rezept gefunden", sprudelte es aus Behrend heraus.

Auch Schüttler fieberte mit und wird im Doppel möglicherweise doch noch zum Schläger greifen. Am Vormittag hatten sich die geringen deutschen Hoffnungen auf seinen Einzel-Einsatz zerschlagen. Die Blutwerte der deutschen Nummer eins, der durch einen Virus geschwächt ist, waren zu schlecht. "Wir haben uns alle mit dem Arzt zusammen gesetzt und entschieden, dass es keinen Sinn macht, wenn ich nicht hundertprozentig fit bin", sagte Schüttler. "Es wäre auch unfair Tomas gegenüber gewesen, denn er hat gut trainiert." Der Australian- Open-Finalist hatte nicht übertrieben.

Burgsmüllers Partie gegen Gonzalez geriet zunächst zu einem Verwirrspiel. Nachdem schon der Umzug wegen Regens in das Eisstadion angekündigt war, begann das Match doch im Rochus-Club, musste beim Stand von 2:2 aber unterbrochen werden. Schüttlers Freund und Trainingspartner holte im zweiten Satz zwar einen 3:5-Rückstand auf und wehrte bei 4:5 sogar zwei Matchbälle ab. Als Burgsmüller im Tiebreak eine 6:5-Führung nicht zum Ausgleich nutzen konnte, verwertete Gonzalez nach 1:54 Stunden jedoch seine dritte Chance.

"Ich war immer sehr nah dran. Er ist einer der besten Sandplatz- Spieler der Welt, aber er liegt mir eigentlich. Ich frage mich selbst, woran es gelegen hat", sagte Burgsmüller, der schon im vorigen Jahr an der Brehmstraße spielen musste, dort aber nicht so auftrumpfen konnte wie Überraschungsmann Behrend.

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