Trotz Streit mit Kohl Wladimir Klitschko steigt wieder in den Ring

Hamburg (rpo). Der Sieg vor Gericht gegen Promoter Klaus-Peter Kohl vom Hamburger Universum-Boxstall steht noch aus. Doch Ex-Weltmeister Wladimir Klitschko hat bereits den nächsten Triumph im Visier. Der Schwergewichtler plant, am 2. Oktober in Las Vegas gegen den nordamerikanischen Meister Davarryl Williamson aus den USA in den Ring zu steigen.

Nach Meinung von Klitschko-Anwalt Dr. Sebastian Cording bestehen keine rechtlichen Bedenken gegen den Kampf. Als Ausrichter sollen US-Promoter Gary Shaw und die Klitschko-eigene Firma K2 auftreten.

"Nach dem Hinweisbeschluss des Landgerichts Hamburg vom 5. August hat Universum keine rechtliche Möglichkeit, den Kampf zu unterbinden. Universum sollte hieran auch kein Interesse haben, da feststeht, dass die Klitschkos nicht mehr für Universum boxen, und etwaige Schadenersatzansprüche von Universum durch diesen Kampf nicht beeinträchtigt werden", erklärte Cording, der im Streit mit Kohl neben Wladimir auch dessen älteren Bruder und WBC-Weltmeister Witali vertritt.

Die beiden Ukrainer pochen darauf, dass ihre Kontrakte mit dem Hanseaten bereits am 30. April 2004 ausgelaufen seien. Das Hamburger Landgericht wollte dies in einem Hinweisentschluss in der vergangenen Woche nicht mehr ausschließen. Nach Ansicht Kohls endet die Bindung jedoch erst im kommenden Herbst (Wladimir) beziehungsweise Anfang 2005 (Witali). Beide Parteien haben bis zum 19. August Zeit, weitere Unterlagen einzureichen und eine erneute Beweisaufnahme zu beantragen. Auch ein Vergleich scheint nicht ausgeschlossen.

Universum reagiert zurückhaltend

Bei Universum reagierte man auf die Kampf-Pläne Wladimirs zurückhaltend. "Aus sportlicher Sicht wäre es vernünftig, wenn er bald wieder boxt. Wir halten ihn weiterhin für einen der besten Schwergewichtler der Welt. Aus juristischer Sicht heißt es aber nicht, dass die Klitschkos bei ihren nächsten Kämpfen nicht mehr bei Universum unter Vertrag stehen. An den Vorbereitungen für den 2. Oktober sind wir nicht beteiligt", sagte Universum-Sprecher Christoph Rybarczyk auf Anfrage des Sport-Informations-Dienstes (sid) und verwies auf das noch ausstehende Urteil das Landgerichts.

Wladimir Klitschko brennt jedoch auf sein Comeback: "Ich freue mich sehr, endlich wieder einen Kampf bestreiten zu können. Natürlich weiß ich, dass alles vom Prozess-Urteil abhängt, dem ich nicht vorgreifen will. Ich denke aber, jeder kann verstehen, dass ich nicht länger inaktiv bleiben möchte." Der 28-Jährige hatte zuletzt im April im Ring gestanden und war in der fünften Runde des WBO-WM-Fights gegen Lamon Brewster (USA) K.o. gegangen.

Der Bund Deutscher Berufsboxer (BDB) hatte Klitschko nach dessen Niederlage mit einer Schutzsperre bis zum 10. Oktober belegt. "Diese hat in den USA aber keine Gültigkeit. Dort entscheiden die Veranstalter, ob sie die Boxer antreten lassen", sagte Cording.

Der geplanten Kampf gegen Williamson, der bisher 20 seiner 22 Profikämpfe gewann (17 durch K.o.), wird vom US-Pay-TV-Sender Showtime übertragen. Ein deutscher Fernsehpartner ist noch nicht gefunden. "Es laufen aber Gespräche. Man kann davon ausgehen, dass der Kampf auch in Deutschland zu sehen sein wird", sagte Cording. Die letzten Fights der Klitschkos waren von Universum-Partner ZDF ausgestrahlt worden.

(sid)
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