Doppel-Silbermedaillen-Gewinner vergab zwei Matchbälle US Open: Wieder Drama um Rainer Schüttler

New York (rpo). Nur zehn Tage nach seiner dramatischen Finalniederlage im Olympia-Doppel mit Nicolas Kiefer musste Tennisprofi Rainer Schüttler bei den US Open den nächsten Nackenschlag hinnehmen. Trotz zweier Matchbälle verlor Schüttler sein Erstrundenmatch gegen den Italiener Andreas Seppi. Derweil zitterte sich Andre Agassi in die zweite Runde, dort trifft er auf Florian Mayer!

Daviscup-Spieler Schüttler ist bei den US Open schon in der ersten Runde ausgeschieden. Der Korbacher verlor sein Auftkatmatch gegen den italienischen Qualifikanten Andreas Seppi 6:3, 6:4, 6:7 (5:7), 6:7 (1:7), 1:6 und scheiterte damit bereits zum 16. Mal in diesem Jahr in der ersten Runde. Schüttler vergab im dritten Satz zwei Matchbälle, im Doppel-Finale von Athen hatte er an der Seite Kiefers vier Matchbälle nicht nutzen können!

Ansonsten blieben Überraschungen aus: Das galt auch für die Vertreter des Deutschen Tennis-Bundes (DTB). Außer Nicolas Kiefer, der sich beim 6:3, 7:5, 6:2 seiner Auftakthürde gegen den Franzosen Nicolas Mahut mit Bravour erledigte, und der Mannheimerin Julia Schnuff, die 6:3, 6:7 (4:7) und 6:1 gegen Jennifer Hopkins (USA) gewann, blieben sämtliche der am Montag an den Start gegangenen Deutschen auf der Strecke. Florian Mayer polierte am Dienstag die deutsche Bilanz ein wenig auf, als er gegen Flavio Saretta (Brasilien) im zweiten Anlauf 6:4, 6:2, 6:1 gewann und sich damit den Showdown mit Agassi verdiente.

Die sportlichen Überraschungen blieben aus, so blieb es dann der zweimaligen US-Open-Gewinnerin Serena Williams überlassen, die New Yorker wie gewohnt pünktlich zum letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres mit einem neuen Outfit aus der Lethargie zu wecken.

Die jüngere der Williams-Sisters absolvierte ihr Aufwärm-Programm im "Domina-Look", entledigte sich aber gerade noch rechtzeitig vor ihrem 6:1, 6:3 über Sandra Kleinova (Tschechien) ihrer knielangen schwarzen Lederstiefel. Williams, die das von ihr als "Rebel-Look" bezeichnete Kostüm selbst entwarf, stand im übrigen mit 53 Minuten genauso lang auf dem Court wie die an Nummer zwei gesetzte Französin Amelie Mauresmo beim 6:4, 6:2 gegen Marissa Irvin (USA).

Anstrengender als erwartet

Für Agassi verlief der erste Arbeitstag bei den diesjährigen US Open anstrengender als erwartet. Im Tiebreak des ersten Satzes lag der Publikumsliebling gegen seinen Landsmann Robby Ginepri bereits mit 3:5 hinten, dann gelangen ihm unter frenetischer Anfeuerung des Publikums vier Punkte in Folge und die Vorentscheidung auf dem Weg zum 7:6 (7:5), 6:4, 6:2. "Ich glaube nach wie vor, dass ich die Besten der Welt schlagen kann. In New York laufe ich immer wieder zur Bestform auf. Ich freue mich auf dieses Turnier", sagte der 34-Jährige.

Agassi trifft in der zweiten Runde auf die deutsche Nachwuchshoffnung Mayer. Nachdem dessen Begegnung gegen Saretta zehn Minuten vor Mitternacht beim Stand von 6:4, 6:2, 5:1 (15:0) wegen Regens abgebrochen wurde, haderte der Deutsche zunächst mit seinem Schicksal. Nach seinem Kurzauftritt am Dienstag über zwei Minuten freute er sich aber dann wie ein kleines Kind: "Geil, jetzt spiele ich wohl auf dem Center Court. Ein Spiel gegen Agassi war mein Traum."

Derweil waren die US Open für den Mannheimer Alexander Popp (6: 1, 3:6, 4:6, 3:6 gegen Potito Starace/Italien) und den Münchner Daniel Elsner (6:7/3:7, 4:6, 3:6 gegen Thomas Johansson/Schweden) beendet, bevor sie richtig begonnen hatten. Bei den deutschen Damen lief es nicht viel besser. Anca Barna (Moers) unterlag der Französin Tatiana Golvin mit 2:6, 4:6, Anna-Lena Groenefeld (Nordhorn) zog gegen Els Callens (Belgien) mit 6:2, 4:6, 5:7 den Kürzeren.

Der siegreiche Kiefer blickte seiner Zweitrundenpartie gegen den Franzosen Cyril Saulnier optimistisch entgegen. "Die Silbermedaille im Olympischen Doppel ist eine riesige Motivation für mich. Ich glaube, dieses Turnier wird gut weitergehen." Derweil verabschiedete sich am Montagabend einer von der Tennisszene, der gerade in Flushing Meadows für einige denkwürdige Begegnungen sorgte. Der Amerikaner Todd Martin unterlag Fabrice Santoro (Frankreich) glatt in drei Sätzen und erklärte seinen Rücktritt vom Leistungssport.

(sid)
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