Turn-WM in Doha Seitz nach Bronze mit Sekt und Torte

Doha/Hamburg · Für Elisabeth Seitz war der Gewinn der Bronzemedaille am Stufenbarren bei den Weltmeisterschaften in Doha wie eine Erlösung. Sie will jetzt noch einmal durchstarten. Ihre Mannschaftskollegen überraschten sie nach dem Erfolg.

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Geradezu zärtlich wanderten die liebevollen Blicke von Elisabeth Seitz über ihre gerade erturnte Bronzemedaille. "Sie sieht wunderschön glänzend aus. Ich habe schon so viele Plaketten, von allem etwas. Nur genau dieses kleine Ding um den Hals, das hat mir noch gefehlt", sagte die drittbeste Stufenbarrenturnerin der Welt, riesige Erleichterung und immense Freude waren ihr anzumerken.

Neun Jahre lang hatte die Stuttgarterin um diesen Erfolg gekämpft, Platz vier bei Olympia, 21 deutsche Meistertitel und zwei EM-Medaillen waren da nur ein schwacher Ersatz. Und genau deshalb war der Triumph im Aspire Dome von Doha ein wichtiger Schub im richtigen Moment, um die Pädagogikstudentin neu zu motivieren.

"So ein Erfolg zeigt mir, dass ich bei meiner Karriere noch lange nicht am Ende bin", sagte Seitz, die am Sonntag 25 Jahre alt wird, mit Blick nach vorn. Plötzlich, so scheint es, muss nicht einmal Olympia 2020 in Tokio der sportliche Schlusspunkt der Wahl-Schwäbin sein.

Die deutsche Mehrkampf-Meisterin wird sicher nicht bis Mitte 40 wie ihre einstige Teamkollegin Oksana Chusovitina turnen, doch was realistisch möglich sein kann, zeigt ihre Vereinskollegin Kim Bui, die in Tokio 31 Jahre alt wäre. Teamchefin Ulla Koch wäre die Letzte, die Seitz an solchen Planungen hindern würde: "Eine wie 'Eli' kann jede Trainerin gebrauchen."

Überragendes Talent, aber eben auch Wettkampfhärte und Willenskraft haben die zweimalige Weltcup-Gesamtsiegerin in die Weltspitze geführt. Tugenden, die gerade in diesem Jahr besonders gefordert waren. Denn ein Ödem im Bauchraum zwang Seitz zu einer dreimonatigen Trainingspause, noch die European Championships im August in Glasgow fanden ohne sie statt.

"Das war hart, aber ich wollte mich unbedingt zurückkämpfen", erinnerte sich Seitz an schwierige Zeiten im Sommer. Doch schon im September war sie wieder stark genug, um die deutschen Meisterschaften in Leipzig zu dominieren. Und Selbstbewusstsein zu tanken für ihr internationales Comeback in Katar.

Dass sie dort am Doppelreck so erfolgreich war, verdankte sie auch ihrer Routine und einer daraus resultierenden Flexibilität. Seitz verzichtete auf eine kurzfristige Aufstockung ihrer ohnehin hochwertigen Übung, die ihr 0,2 Punkte mehr gebracht, aber auch das Risiko erhöht hätte: "Das Adrenalin macht mich im Wettkampf zwar immer noch besser, aber letzten Endes war es so die richtige Entscheidung."

Ihre Teamkollegen belohnten sie für diese Entscheidung am Abend im Mannschaftshotel mit einem Sektempfang und einer großen Torte. „Das fand ich super. Ich habe mich riesig gefreut“, sagte sie am Samstag bei einem Empfang des deutschen Botschafters in Katar, Hans-Udo Mutzel.

(rent/sid/dpa)
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