Saison schon wieder vorzeitig beendet Totilas-Dilemma geht in die nächste Runde

Düsseldorf · Das einstige Wunderpferd Totilas kommt unter Reiter Matthias Rath buchstäblich nicht in die Hufe. Erneut ist die Saison vorzeitig gelaufen.

Hengst Totilas verzaubert den Reitsport
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DM-Start geplatzt, Saison wieder vorzeitig gelaufen: Für das einstige Wunderpferd Totilas und Reiter Matthias Rath setzt sich das sportliche Dilemma fort. Bereits im vergangenen Jahr verpassten der Zehn-Millionen-Hengst und sein Dressurreiter die Olympischen Spiele. Nun wurde dem Duo ein Deckunfall zum Verhängnis. Der Start bei der DM Anfang Juni in Balve ist geplatzt, damit gibt es auch kein Ticket für die EM in Herning (20. bis 25. August).

"Ich wäre gern dabei, doch es geht leider nicht", sagte Rath dem SID mit Blick auf die nationalen Meisterschaften im Sauerland. Nach dem Deckunfall des Rapphengstes im Januar konnte das Duo lange nicht im vollen Umfang trainieren, sodass ein Start in Balve zu früh kommt. Totilas hatte sich beim Sprung auf die Phantom-Stute eine Sehnenverletzung zugezogen und durfte mehrere Wochen nur Schritt gehen.

"Kein Balve, keine EM", sagte Dressur-Bundestrainerin Monica Theodorescu am Donnerstag noch einmal unmissverständlich. Eine Sonderregel gibt es für das einstige Ausnahmepferd nicht. Die DM und auch der CHIO in Aachen Ende Juni sind die entscheidenden Sichtungen. Nur dort kann ein Paar ein Ticket für die deutsche Equipe beim Saisonhöhepunkt in Herning ergattern. "Es ist schade für beide. Hoffentlich kommt das Pferd bald wieder in Tritt", sagte Theodorescu.

"Man muss Geduld haben"

"Das ist sicher enttäuschend. Aber das Pferd hat sich verletzt, deshalb muss man Geduld haben", sagte Mitbesitzer Paul Schockmöhle. Europas größer Pferdehändler hatte den Rapphengst 2010 im Anschluss an die WM in Kentucky für geschätzte zehn Millionen Euro nach Deutschland geholt. Totilas, in Kentucky unter seinem damaligen Reiter Edwin Gal dreimal Weltmeister für die Niederlande, sollte die deutsche Equipe wieder auf den Thron führen. Doch daraus wurde bislang nicht.

"Ich gehe davon aus, dass die beiden im nächsten Jahr durchstarten", sagte Schockemöhle, der dem Paar weiterhin die Treue hält. Die sportlichen Rechte hatte der dreimalige Springreiter-Europameister an die Familien Rath/Linsenhoff verkauft. Deren Sohn Matthias bemüht sich seit 2011 um den Anschluss an die Weltspitze, bislang allerdings vergebens. 2011 enttäuschte das Paar bei der EM in Rotterdam. 2012 war die Saison wegen Raths Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber frühzeitig beendet. Und dieses Jahr wird es wieder nichts mit einem Siegeszug.

Die deutsche Equipe trifft der Ausfall nicht sonderlich hart. Man hat sich schon an Turniere ohne Totilas gewöhnt. Bereits bei Olympia in London bewies die Mannschaft um Helen Langehanenberg (Havixbeck) mit Platz zwei in der Teamwertung ihre Klasse. Beim Weltcup-Finale in Göteborg Ende April holte Langehanenberg sogar im Einzel Gold und ist seitdem die Nummer eins in der Welt. Ein Platz, der eigentlich für Totilas und seinen Reiter reserviert schien.

(sid/seeg)
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