Rückkehr nach Deutschland Nationalspieler Ovtcharov findet neuen Klub

Update | Neu-Ulm · Nach zwölf Jahren im russischen Orenburg kehrt Dimitrij Ovtcharov zumindest für Europacupspiele nach Deutschland zurück. Der ehemalige Düsseldorfer wird aber nicht für sein Ex-Team Borussia spielen, sondern für einen Verein aus dem Süden.

 Dimitrij Ovtcharov.

Dimitrij Ovtcharov.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Tischtennis-Nationalspieler Dimitrij Ovtcharov wird nach seinem Abschied aus Russland in der kommenden Saison zumindest in der Champions League wieder für ein deutsches Team aufschlagen. Der Olympiadritte, der Fakel Orenburg wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine verlassen hat, schließt sich in erster Linie für die Europacupspiele dem TTC Neu-Ulm an. Das gab Ovtcharov bei Facebook bekannt, der Verein bestätigte die Personalie am Freitagnachmittag.

Dimitrij Ovtcharov: Deutscher Tischtennis-Star mit ukrainischen Wurzeln
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Das ist Dimitrij Ovtcharov

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Foto: AP/Kin Cheung

Auf SID-Anfrage stellte Neu-Ulm klar, dass Ovtcharov nur „zum Teil“ im DTTB-Pokal und „allenfalls vereinzelt“ in der Bundesliga zum Einsatz kommen solle. Mit seinem neuen Team will Ovtcharov in der Königsklasse „um den Titel mitspielen“, in Neu-Ulm trifft er auf drei weitere Weltklassespieler: Der Japaner Tomokazu Harimoto, der Taiwanese Lin Yun-ju und Vizeweltmeister Truls Möregardh (Schweden) zählen auch zur Mannschaft.

Vereinsboss Florian Ebner sprach von einer „once-in-a-lifetime-Gelegenheit, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollten. Dank der Strahlkraft von Dima Ovtcharov solche Talente nach Neu-Ulm zu bekommen, wer hätte sich das vor drei Jahren bei der Gründung unseres Klubs vorstellen können?“

Der TTC Neu-Ulm wurde erst 2019 gegründet, stieg dank einer Wildcard aber gleich in der Bundesliga ein. Bereits 2021 folgte ebenfalls dank einer Wildcard die erste Champions-League-Teilnahme. Jetzt will der Club den beiden deutschen Branchenführern Borussia Düsseldorf und 1. FC Saarbrücken ernsthaft Konkurrenz machen.

Hinter dem Klub steht der Medienunternehmer Florian Ebner. Das Fachportal „my Tischtennis“ bezeichnete den TTC Neu-Ulm bereits als „RB Leipzig des Tischtennissports“. „Wir wollen uns langfristig einen Namen machen und eine europäische Marke werden“, sagte der Geschäftsführer Michael Kühn dem Portal.

Für Orenburg wollte der in der Ukraine geborene Top-10-Spieler nicht mehr auflaufen. „Der schreckliche Krieg gegen die Ukraine macht mich fassungslos und sehr traurig“, teilte Ovtcharov mit: „Der Sport kann eigentlich nichts dafür, dennoch kann ich jetzt nicht einfach weiter dort Tischtennis spielen!“

Ovtcharov (33) spielte seit 2010 für Orenburg. Mit dem Klub, der maßgeblich vom russischen Gaskonzern Gazprom finanziert wird, gewann der zweimalige Europameister neben mehreren nationalen Titeln sechsmal die Champions League. Mittlerweile ist der Verein wegen des Krieges bis auf Weiteres von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen.

(lonn/SID/dpa)
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