Tischtennis Boll zurück an der Stätte des Triumphs

Düsseldorf · Tischtennis-Profi Timo Boll gewann 2005 in Lüttich erstmals den World Cup. Nun wird der Wettbewerb wieder dort ausgetragen.

 Timo Boll ist froh, dass er nicht wieder nach Asien jetten muss. Derzeit weilt deraktuelle Weltranglisten-Fünfte in Lüttich, wo der World Cup ausgetragen wird.

Timo Boll ist froh, dass er nicht wieder nach Asien jetten muss. Derzeit weilt deraktuelle Weltranglisten-Fünfte in Lüttich, wo der World Cup ausgetragen wird.

Foto: Andreas Krebs

An Lüttich hat Boll beste Erinnerungen. In der keine 140 Kilometer von Düsseldorf entfernten belgischen Stadt hat der Borusse einmal den World Cup gewonnen (2005) und einmal war er Zweiter (2008). Derzeit weilt der Düsseldorfer erneut in der Hauptstadt der Provinz Lüttich, denn erneut wird der World Cup in der 200.000-Einwohner-Stadt ausgetragen. "Der erste World-Cup-Sieg ist nun eine Weile her. Aber es war einer der bislang größten Erfolge in meiner Karriere und ist deshalb natürlich eine sehr schöne Erinnerung. Ich bin vor allem froh, dass ich zwölf Jahre später immer noch den Schläger halten kann. Und deshalb freue ich mich auch, mich qualifiziert zu haben", erklärt Boll. "Ich bin ganz passabel in Form und gehe deshalb relativ locker in das Turnier, ähnlich wie damals."

Der derzeitige Weltranglistenfünfte aus Düsseldorf ist froh, dass er nicht schon wieder nach Asien jetten muss. "Von Ende September bis Dezember bin ich siebenmal in Asien. Die ständige Zeitumstellung nervt ein bisschen", erläutert Boll. "Als ich letztens in Asien gespielt habe, sind in ein paar Sätzen vier, fünf Punkte einfach so an mir vorbeigeflogen."

Seine aktuelle Zeit in Europa nutzte der 17-malige Europameister zu zwei Siegen mit Borussia im Pokal und in der Champions League und zu einer Fernsehaufzeichnung für "Beginner gegen Gewinner", der neuen Show von Joko Winterscheid. "Das wird ein Spaß. Also vormerken: Samstag, 28. Oktober, 20.15 Uhr ProSieben einschalten und Beginner gegen Gewinner mit Joko Winterscheidt und mir gucken", postete der Tischtennisspieler auf seiner Facebook-Seite.

Davor aber will der zweimalige World-Cup-Sieger - bereits 2002 konnte der Düsseldorfer das nach Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften drittbedeutendste Tischtennis-Turnier gewinnen - an alte sportliche Erfolge anknüpfen. In seinen bisherigen 13 World Cups stand Boll sechsmal auf dem Siegerpodest, zuletzt 2014 als Dritter, als der World Cup im Düsseldorfer ISS Dome gespielt wurde. Seitdem ist Boll nicht jünger geworden. In Lüttich ist der 36-Jährige der älteste Aktive. Doch der Erfahrungsvorsprung für Boll zu Chuang Chih-Yuan (Weltrangliste 15) beträgt nur 25 Tage, und so wie der Düsseldorfer zuletzt gespielt hat, ist ihm erneut der Finaleinzug zuzutrauen. Für die erste Hauptrunde der besten 16 ist er aufgrund seiner Weltranglistenposition bereits qualifiziert. Auch die beiden Ex-Borussen Dimitrij Ovtcharov (WR 4) und Jun Mizutani (WR 7) gehören zu den acht gesetzten Spielern. Zwölf weitere Akteure, dazu zählt auch der ehemalige Düsseldorfer Marcos Freitas (WR 19), müssen sich in Qualifikationsgruppen für die acht verbleibenden freien Erstrundenplätze bewerben.

Für den Chinesen Ma Long, mit dem Boll bei der Weltmeisterschaft zusammen Doppel spielte, ist der Auftritt von besonderer Bedeutung. Nach einer viermonatigen internationalen Zwangspause feiert der Weltranglisten-Erste sein Comeback auf globaler Bühne. Nach einem "Streik" bei den Chinese Open und der folgenden Sperre durch den chinesischen Tischtennisverband lockern sich für den Weltmeister und Olympiasieger mit der Reise zum World Cup nach Belgien wieder die sportpolitischen Grenzen.

(RP)
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