"Mit Fußball habe ich jetzt nichts mehr am Hut" Tim Wiese steigt in den Ring

Frankfurt/M. · Bei einer Wrestling-Veranstaltung in Frankfurt lässt sich der ehemalige Nationaltorhüter feiern – gekämpft hat er noch nicht.

Tim Wieses großer Auftritt beim Wrestling
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Foto: dpa, jhe

Bei einer Wrestling-Veranstaltung in Frankfurt lässt sich der ehemalige Nationaltorhüter feiern — gekämpft hat er noch nicht.

Tim Wiese zeigt im Ring seine Muskeln
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Tim Wiese zeigt im Ring seine Muskeln

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Foto: Screenshot Twitter / WWE Deutschland

Da steht Tim Wiese in der Ecke des Rings, drückt sich in das Polster. Dabei präsentiert er seinen ernormen Bizeps dem Publikum. Der ehemalige Nationaltorhüter genießt den Jubel der rund 10.000 Menschen in der Frankfurter Festhalle, die seinen Namen rufen. Es ist Wieses erster Auftritt bei einem Abend der World Wrestling Entertainment (WWE), bei der Muskelprotze in bunten Kostümen übertriebene Showkämpfe veranstalten. Angeblich liegt Wiese eine offizielle Anfrage der WWE vor, mit der sie ihn bald als Wrestler für ihre Shows gewinnen wollen.

Der 32-Jährige scheint an der Idee Gefallen gefunden zu haben. "In Deutschland wird Wrestling ein bisschen belächelt. In Amerika gibt es einen richtigen Hype", sagte Wiese kürzlich. Am Wochenende war der Bundesligatorwart eingeladen, um die WWE-Atmosphäre in der Halle mitzuerleben ("Die Kämpfe in natura zu sehen, ist etwas besonderes"). Doch der Hüne aus Bergisch Gladbach (Größe 1,93 Meter, Gewicht 120 Kilogramm) war mehr als nur ein Zuschauer. Gegen Ende eines Kampfes ließ sich Wiese vom amerikanischen WWE-Akteur Cody Rhodes (Ringname: "Stardust") provozieren. Wiese springt vom Sitz auf, schmeißt seine Lederjacke zu Boden und marschiert Richtung Kampffläche.

So lästern die Twitter-Nutzer über Tim Wiese
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Foto: Twitter

Eine typische Szene bei den WWE-Showkämpfen: Vermeintlich Unbeteiligte aus dem Publikum greifen ins Geschehen ein, gerne schmettern sie auch mal einen Stuhl in den Ring. Doch noch legte Wiese den Gegner nicht auf die Matte - vielmehr wird Rhodes von seinen eigentlichen Kontrahenten, den Zwillingen "The Usos", hinterrücks überwältigt. Anschließend tänzelt Wiese durch den Ring, lässt sich von den Wrestling-Fans frenetisch feiern. "Eine supergeile Show. Es hat großen Spaß gemacht", sagte der 32-Jährige. Vor seinem Auftritt sagte er noch, dass er schon seit Jahren für das Wrestling schwärme: "Ich habe das früher als kleines Kind geguckt, so in den 90ern. Damals war ich schon ein Riesenfan gewesen."

Wiese würde wunderbar ins Bild der amerikanischen Mega-Event-Reihe passen: Aufgepumpte Muskeln, Tätowierungen und lange, gegelte Haare. In den vergangenen Jahren hat er seine Leidenschaft für das Bodybuilding entwickelt ("Das ist besser als zuhause zu sitzen"). In knapp eineinhalb Jahren hat Wiese auf diese Weise eine unglaubliche Körpermasse aufgebaut.

Tim Wiese im Tor beim Ailton-Abschied
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Foto: dpa, crj kno

Anfangs diente das Krafttraining nur als Frustabbau. Wiese war vor zwei Jahren vom Bundesligisten Werder Bremen zum Rivalen 1899 Hoffenheim gewechselt. Dort kam er jedoch kaum zum Einsatz. Sein Vertrag bei den Kraichgauern läuft noch bis 2016 - doch Wiese ist freigestellt. Später habe er immer mehr Spaß am Kraftsport gefunden, sagt Wiese: "Das macht süchtig, ist wie eine Droge"

Nun sucht er wohl nach einer neuen Aufgabe, denn mit "Fußball habe ich jetzt nichts mehr am Hut". Es sollen bald Gespräche mit der WWE über eine dauerhafte Zusammenarbeit geführt werden. Dass Wiese im Wachstumsmarkt Deutschland ein gutes Zugpferd wäre, unterstreicht eine Umfrage der WWE. Demnach gaben 80 Prozent der Befragten an, dass durch Tim Wiese das Interesse am Wrestling steigen würde.

Der Bergisch Gladbacher sagt, er wolle nun erstmal "alles ganz ruhig angehen". Er wisse noch nicht, ob er "irgendwann diesen Sport betreiben werde". Als ehemaliger Torhüter habe er jedoch einen großen Vorteil: "Das Fallen, das ich als Torwart trainiert habe, kommt mir sicherlich zu Gute."

(RP)
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