Wiese feiert gelungenes Debüt im Ring "Ich brauche Männer, keine Kinder"

München · Der ehemalige Fußball-Nationaltorhüter Tim Wiese feiert ein umjubeltes Debüt als Wrestler – und er macht seine Sache richtig gut. Offenbar hat er das Showbusiness verstanden. Denn nach seinem Auftaktsieg spuckt Wiese große Töne.

Tim Wiese holt mit einem Body Splash den Sieg für sein Team
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Foto: dpa, shp tba

Der ehemalige Fußball-Nationaltorhüter Tim Wiese feiert ein umjubeltes Debüt als Wrestler — und er macht seine Sache richtig gut. Offenbar hat er das Showbusiness verstanden. Denn nach seinem Auftaktsieg spuckt Wiese große Töne.

Eine Dreiviertelstunde nach seinem Match, wie die Wrestler ihre Kämpfe nennen, ist Tim Wiese noch ein bisschen außer Atem. Er kippt erst mal eine Cola in seinen muskelbepackten Körper. "Es war super", sagt er über sein umjubeltes Debüt, macht sich aber auch gleich über seine Gegner lustig: "The Machine ist da zum Zerstören, das war heute nur mal ein kleines Warming Up, weil: Ich brauche Männer, keine Kinder."

Wrestling ist Unterhaltung, ist Show, und nicht von ungefähr heißt die Organisation, die Tim Wiese als Wrestler entdeckt und "Die Maschine" getauft hat, ja "World Wrestling Entertaiment". Die Matches sind vom Anfang bis zum Ende sauber durchchoreografiert, auch das Bohei vor, während und danach: inszeniert. Wiese soll eine Rolle spielen, er ist Teil eines Geschäftsmodells.

Wird Wiese der neue Publikumsliebling?

Klar wird an diesem Abend in der anständig besuchten Olympiahalle in München: Wiese, obwohl ein Neuling, spielt seine Rolle hervorragend — er funktioniert prima. Als er um zehn Minuten vor neun auf den Ring zuschreitet, kommen die ersten Sprechchöre: "Wiese, Wiese". Später dann: "Tim Wiese, o-ho, Tim Wiese, oh-ho-ho-ho." Kein Zweifel: Wiese hat das Zeug zum Publikumsmagneten — und zum Publikumsliebling.

Wiese, der ehemalige Fußballer, Feindbild für die einen, Liebling der anderen, ist beeindruckt. "Die Stimmung am Ring, das ist schon ganz anders als im Stadion. Unheimlich nah, unheimliche Lautstärke — ich habe das noch nie erlebt." Es ist einer dieser Momente, in denen dann auch zu spüren ist: Das ist eine ehrliche Antwort, keine, die zu seiner Rolle gehört. Wiese fühlt sich angekommen in seiner neuen Welt.

Das erste Match von Wiese dauert zehneinhalb Minuten. Anfangs darf er nur zuschauen, dann, lautstark gefordert, steht er im Ring. Er wird erst mal in den Schwitzkasten genommen, bekommt ein paar Hiebe verpasst, schließlich darf auch er zeigen, was er kann. Und das ist eine ganze Menge. Wrestling ist Show, aber es ist auch harte, körperliche Arbeit mit einem Schuss Artistik. Kein Problem für die Maschine.

Lob von den Kollegen

Selbstverständlich gewinnt Wiese mit seinen Tag-Team-Kollegen Cesaro und Sheamus sein erstes Match, selbstverständlich sorgt er für die Entscheidung, mit einem Big Splash, einem Bauchplatscher. "Hut ab, das war ein super Debüt, eines der besten, das ich je gesehen habe", sagt der Schweizer Cesaro hinterher, und das ist nicht geschmeichelt. Wiese ist weder peinlich, noch muss man sich fremdschämen.

Bei "World Wrestling Entertainment" sind sie hochzufrieden. Der Vice President und General Manager Europa, Stefan Kasenmüller, nennt das Debüt von Wiese mit einem Lächeln "außergewöhnlich, Tim hat seinen Teil hervorragend abgeliefert". WWE und Wiese — da haben sich zwei gesucht und gefunden. Für dieses Jahr wird die Maschine aber erst mal stillgelegt, weitere Matches sind nicht geplant.

Selbstverständlich lässt Wiese hinterher ein paar Sprüche los, die im Drehbuch dieses Theaterstücks stehen. Schmerzen? "Kenne ich nicht, deswegen alles okay." Wie geht es nun weiter? Tritt er schon bald auch als Einzelkämpfer auf? "Ich bin für alles bereit, ich muss nur gerufen werden, The Machine ist da." Und: "The Machine kommt wieder."

(seeg/sid)
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