Fecht-WM in St. Petersburg Silber für deutsche Florett-Herren

St. Petersburg (RPO). Die deutschen Florett-Herren haben bei den Fecht-Weltmeisterschaften in St. Petersburg die Silbermedaille geholt. Damit darf sich Deutschland nach nach Einzel-Gold und -Bronze mit der Mannschaft über die dritte Medaille freuen.

 Auch Peter Joppich konnte die Final-Niederlage der deutschen Florett-Herren nicht verhindern.

Auch Peter Joppich konnte die Final-Niederlage der deutschen Florett-Herren nicht verhindern.

Foto: AP, AP

Bei den Säbel-Damen macht sich nach dem Aus im Achtelfinale unterdessen Enttäuschung breit. Für sie ist damit der Olympiatraum mit der Mannschaft geplatzt. Als letzter Strohhalm bleibt ihnen nur noch die kontinentale Trostrunde als Chance auf ein Einzel-Ticket für Peking.

Den WM-Medaillenspiegel führt das deutsche Team trotz der 32:45-Niederlage der Florett-Herren gegen Titelverteidiger Frankreich in der Neuauflage des Vorjahresfinals gemeinsam mit den Franzosen nach acht von zwölf Entscheidungen weiter an.

Bronze ging an Südkorea. Das Quartett Peter Joppich (Koblenz), Benjamin Kleibrink (Bonn), Christian Schlechtweg (Berlin) und Dominik Behr (Tauberbischofsheim) hatte im Finale kein Mittel gegen die starken Franzosen gefunden.

"Leider ist unser taktisches Konzept nicht aufgegangen. Dennoch sind wir rundum zufrieden mit dem Gesamtpaket Gold, Silber und Bronze", sagte Florett-Bundestrainer Uli Schreck. Gegen die Franzosen müsse man von Beginn an ins Gefecht kommen, um eine Chance zu haben. "Das ist uns leider nicht gelungen", erklärte Schreck weiter.

Für den Deutschen Fechter-Bund (DFeB), der den insgesamt sechsten Mannschafts-Titel im Herren-Florett verpasste, bedeutete der zweite Platz die insgesamt fünfte Medaille der laufenden WM. Zuvor hatten Joppich mit dem Florett und die Leverkusenerin Britta Heidemann mit dem Degen im Einzel Gold geholt, Kleibrink mit dem Florett und Säbel-Fechter Nicolas Limbach (Dormagen) jeweils Bronze gewonnen.

"Ich bin sehr zufrieden. Das war bis jetzt ein tolles Mannschaftsbild", sagte DFeB-Präsident Gordon Rapp. Trotz der Niederlage müsse er der Florett-Mannschaft gratulieren, die mit drei Medaillen ein tolles Ergebnis erzielt habe. Auf die Olympia-Qualifikation hat das Team-Ergebnis der Florett-Herren allerdings keinen Einfluss. Wie die Degen-Damen muss die Mannschaft von Bundestrainer Uli Schreck in Peking wegen der olympischen Rotation pausieren.

Enttäuschung herrschte bei Alexandra Bujdoso (Koblenz), Doreen Häntzsch (Tauberbischofsheim), Sibylle Klemm (Eislingen) und Stefanie Kubissa (Dormagen). Nach dem 39:45 im Achtelfinale gegen den neuen Vizeweltmeister Ukraine war der Traum von Peking 2008 geplatzt. Gold ging erneut an Frankreich, Bronze an Russland.

"Das ist bitter"

"Das ist bitter", sagte Kubissa, die wie ihre Teamkollegin Bojdoso nun hofft, über die Trostrunde Kontinental-Qualifikation im April das letzte Olympia-Ticket zu ergattern. Das sei ab sofort oberstes Ziel, "wir müssen darauf spekulieren, dass es eine durchs Hintertürchen schafft", erklärte die 22-Jährige.

Auch Bundestrainer Eero Lehmann war geknickt, wenngleich die Ukraine schon im Vorfeld für sein Team als nahezu unbezwingbar galt. "Die Olympia-Qualifikation war keine Mission Impossible. Aber es war klar, dass man über sich hinauswachsen muss - und zwar nicht nur eine, sondern alle gleichzeitig", sagte Lehmann.

Jetzt gelte es für seine Fechterinnen, alles dafür zu tun, die letzte Chance zu nutzen. Diese sei "auf jeden Fall da, weil die starken Nationen nicht dabei sind. Aber das ist natürlich eine Mörder-Nervensache, das ist Wahnsinn."

Im Hinblick auf die Mannschaft hat Lehmann bereits die Olympischen Spiele in London im Kopf. "Das Segel Richtung 2012 ist quasi jetzt schon gehisst. Alle jüngeren Fechterinnen können sich jetzt Hoffnungen machen, dabei zu sein", sagte Lehmann und eröffnete damit den Konkurrenzkampf.

(sid)
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